Der Mann, der die Antwort auf (fast) alles kennt
Peter Higgs ist ungefähr so mysteriös wie das nach ihm benannte Teilchen. Selbst Kollegen fragten sich, ob der Physiker überhaupt existiert. Er wird nicht auf Konferenzen gesichtet, veröffentlicht kaum, Anrufe und eMails verpuffen. Angeblich lehrte er in Edinburgh. Tatsächlich hängt am Schwarzen Brett der dortigen Uni ein Artikel der Sunday Times, in dem er als „Mann, der die Antwort auf das Leben, das Universum und (fast) alles kennt" gefeiert wird.
Higgs wurde 1929 als Sohn eines BBC-Toningenieurs geboren. Er studierte Physik in London. Nichts deutete nach dem Studium auf eine große Karriere hin. Zum Experimentieren fehlte ihm der praktische Sinn. Higgs zog es mehr in die mathematische Theorie. Die lehrte er ab 1960 in Edinburgh. Dort schrieb er 1964 jene Arbeit, die ihn später bekannt machte. „Du bist berühmt", rief ein Freund 1972 ins Telefon, nachdem auf einer Konferenz in den USA ständig sein Name gefallen war. Der Name Higgs-Teilchen stamme also nicht von ihm, stellt er klar: „Wenn ich darüber rede, nenne ich es lieber den A-B-E-H-G-H-K-Mechanismus, nach den Physikern Anderson, Brout, Englert, Higgs, Guralnik, Hagen und Kibble, die alle beteiligt waren."
Tatsächlich haben die Physiker Robert Brout und François Englert fast zeitgleich mit ihm eine ähnliche Theorie entwickelt. Dass sich der Name Higgs durchgesetzt habe, liege daran, dass er kurz und griffig sei. Dem Gefeierten selbst ist der ganze Rummel schon jetzt ein wenig lästig. Es könnte aber noch ärger werden: Nachdem das Higgs-Teilchen dingfest gemacht scheint, dürfte Peter Higgs ein sicherer Kandidat für den Nobelpreis sein.
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