Den Haag: 14 Jahre für Kindersoldaten-Führer
Es ist ein historisches Urteil: Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat erstmals seit seiner Gründung vor zehn Jahren ein Urteil gefällt - und den ehemaligen kongolesischen Milizenführer Thomas Lubanga Dyilo am Dienstag zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.
Lubanga war bereits im März schuldig befunden worden, im Kongo Hunderte Kinder als Soldaten missbraucht zu haben.
UPC-Führer
"Herr Lubanga wird zu einer Gesamthaftstrafe von 14 Jahren verurteilt", erklärte der Richter Adrian Fulford. Die Zeit, die Lubanga seit 2006 im Gefängnis verbrachte, werde von der Strafe abgezogen, so Fulford.
Der heute 51-jährige Lubanga war während des Bürgerkrieges im Kongo (1998-2003) Chef der brutalen Rebellengruppe Union Kongolesischer Patrioten (UPC) und später Anführer der Miliztruppe Patriotische Front für die Befreiung des Kongo (FPLC). Die Gruppen sollen für zahlreiche Massaker an verfeindeten Volksgruppen verantwortlich sein. Sie kämpften unter anderem mit einer "Kinderarmee". Tausende Kinder soll Lubanga zwangsrekrutiert, in Ausbildungslagern geschlagen und mit Drogen gefügig gemacht haben. Ziel der untereinander zerstrittenen Milizen war es, die Regierung in der Hauptstadt Kinshasa zu stürzen, der Misswirtschaft und Korruption vorgeworfen wurde.
Lubanga war im März 2006 nach Den Haag überstellt worden, Anfang 2009 begann der Prozess gegen ihn. Während der insgesamt 204 Prozesstage riefen Staatsanwaltschaft und Verteidigung mehr als 60 Zeugen auf. Auch frühere Kindersoldaten kamen zu Wort. Lubanga hatte auf nicht schuldig plädiert. Die Anklage hatte 30 Jahre Haft gefordert.
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