Das Waterloo der UNO im Wüstensand

Das Waterloo der UNO im Wüstensand
Der kompromissunfähige Weltsicherheitsrat macht sich in Syrien mitschuldig.

Krokodilstränen von allen Seiten, gegenseitige Schuldzuweisungen, politische Totalblockade – der angekündigte Rückzug des Syrien-Sondergesandten Kofi Annan wirft erneut ein grelles Schlaglicht auf die erbärmliche Performance des UN-Sicherheitsrats in diesem blutgetränkten Konflikt. Die Großmächte haben nicht das Geringste unternommen, um den Friedensnobelpreisträger zu unterstützen. Der Spitzendiplomat wurde in einer unmöglichen Mission verheizt.

Ob sich jetzt überhaupt ein Nachfolger für Annan finden lässt; ob die hilflosen UN-Beobachter Mitte August Syrien endgültig den Rücken kehren; und ob sich eine lange und brutale Endschlacht um Syrien noch irgendwie vermeiden lässt – all das steht nun infrage.

Anstatt die ihnen jeweils nahestehenden Konfliktparteien in Syrien unter Druck zu setzen und an den Verhandlungstisch zu zwingen, schüttet die tief gespaltene Weltgemeinschaft Öl ins Feuer. Im Geheimen werden weiter Waffen geliefert. Der Iran soll Kämpfer zur Unterstützung von Bashar al-Assad entsandt haben, der Westen Elite-Einheiten an die Seite der Rebellen.

Wenn es so etwas wie einen Antifriedensnobelpreis geben würde, die handelnden Akteure in der syrischen Tragödie wären heiße Anwärter darauf.

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