D: Vater erschießt Tochter auf offener Straße
uf offener Straße hat ein Vater am Montag im niedersächsischen Stolzenau (Landkreis Nienburg) seine 13 Jahre alte Tochter erschossen. Anschließend flüchtete der Mann. Der 35-Jährige sei noch nicht gefasst, sagte ein Polizeisprecher am frühen Dienstagmorgen. Eine Mordkommission der Polizei Nienburg ermittelt, die Fahndung laufe auf Hochtouren. Noch in der Nacht sollten mehrere Zeugen vernommen werden. Den Angaben zufolge hatten Passanten am Montagnachmittag Schüsse gehört und gegen 15.46 Uhr die Beamten alarmiert. Die Polizisten fanden dann das tote Mädchen. Bei dem Schützen handelt es sich laut Polizei um einen Iraker. Weitere Angaben zu den genauen Tatumständen sowie den Hintergründen der Familientragödie wollte die Polizei in der Nacht nicht machen.
Streit
Als Hintergrund der Tat wird ein Familienstreit vermutet. Die 13-Jährige war mit Unterstützung des Jugendamtes bei ihren Eltern ausgezogen und lebte in einem Jugendheim. Nach einem gescheiterten Versöhnungsgespräch am Montag war es zu den tödlichen Schüssen gekommen. Die aus dem Irak stammende Familie jesidischen Glaubens war 2008 nach Stolzenau gezogen.
Die Jesiden sind Kurden vor allem aus dem Irak, der Türkei und Syrien. Ihre Religion, in der viele Glaubensrichtungen verschmolzen sind, stammt nach eigenem Verständnis aus vorislamischer, wenn nicht gar aus vorchristlicher Zeit. Es ist ihnen verboten, Angehörige anderer Religionsgemeinschaften zu heiraten. Erst kürzlich sorgte der Fall einer verschwundenen junge Kurdin jesidischen Glaubens aus dem lippischen Detmold für Aufsehen. Wegen der aus der Sicht ihrer Familie verbotene Liebe zu einem Bäckergesellen sollen Angehörige die 18-Jährige entführt haben. Fünf ihrer Geschwister sitzen in Untersuchungshaft, schweigen aber seit Wochen.
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