Costa Rica-Morde vor der Aufklärung

Ein Lateinamerikaner stellte sich. Er soll für den Tod von zwei obersteirischen Auswanderern mit verantwortlich sein.

Eine entscheidende Wende ist offenbar in einem Gewaltverbrechen an zwei steirischen Auswanderern in Costa Rica eingetreten. Horst Hauser, 68, und Herbert Langmeier, 66, waren um die Weihnachtszeit 2009 ermordet worden. Die Leichen der beiden Jugendfreunde aus dem Murtal waren heuer im April in Plastiksäcken vom Meer an Land gespült und später identifiziert worden.

Am Mittwoch stellte sich ein 25 Jahre alter Lateinamerikaner, Gabriel R.. In Begleitung seines Anwalts erschien er im Büro der Staatsanwaltschaft in Puerto Jiménez. Er habe sich monatelang in den Bergen versteckt und wolle auf Anregung seiner Familie reinen Tisch machen, schreibt die Tico Times online . Gabriel R. sitzt in Untersuchungshaft.

Der brutale Doppelmord wird jetzt neu aufgerollt. Der Verdacht fiel anfangs auf eine Bande, die mit Rauschgift zu tun hatte und wegen Beschaffungskriminalität amtsbekannt war. Dazu zählte offenkundig auch Gabriel R..

Schon mal verdächtig

"Ja, wir haben am Mittwoch einen entsprechenden Anruf unseres Honorargeneralkonsuls Manfred Maurer erhalten", sagt Hans Hauser, der Bruder eines der Mordopfer. "Offenbar handelt es sich um jenen Mann, der von Beginn an unter Verdacht stand. Er hat frech im Haus meines Bruders gewohnt, ist mit seinem Auto herumgefahren und hat auch seine Bankomatkarte vielfach benützt." Es habe Videoaufnahmen vom Bankomaten gegeben. "Doch die Ermittlungsbehörden haben ihn wieder laufen lassen." Zu diesem Zeitpunkt habe man die Leichen von Horst und Herbert noch nicht entdeckt gehabt.

"Costa Rica ist ein Eldorado für Abenteurer und Aussteiger. Es ist wichtig, dass der Doppelmord geklärt wird, um vielleicht zu verhindern, dass Weiteres passiert", sagt Willi Hauser, der zweite Bruder. "Kriminelle sollen sehen, dass ja doch ermittelt wird und sie nicht ungeschoren davonkommen, wenn sie auf Touristen oder Auslandsösterreicher losgehen", bekräftigt auch Hans Hauser.

Urnengrab in Knittelfeld

Vor zwei Monaten wurde die Urne von Horst Hauser in Knittelfeld beigesetzt. "Jetzt haben wir wenigstens einen Ort, wo wir hingehen und unseren Gedanken freien Lauf lassen können", sagt Hans Hauser, auch im Namen seiner Brüder Willi und Robert. "Sicher, der Horst war ein Abenteurer. Aber er hat hart gespart, um sich einen Traum zu erfüllen. Das grausame Schicksal beschäftige einen doch immer noch."

Noch nicht endgültig abgeschlossen sind die DNA-Untersuchungen im Fall Langmeier. Er hat eine Tochter in Costa Rica, von der man nicht definitiv weiß, ob sie auch wirklich seine Tochter ist.

Ahnungslose Mutter

Die beiden Steirer verband ihre Leidenschaft fürs Weltenbummeln. Horst Hauser hatte als ehemaliger Voest-Arbeiter jahrelang gespart und sich mitten im Naturpark auf einer dünn besiedelten Halbinsel an der Grenze zu Panama ein Haus gebaut. Langmeier erwarb in seiner Pension ein kleines Anwesen in der Nähe der Hauptstadt San José. Er war oft als Goldgräber unterwegs.

"Unsere Mutter weiß bis heute nicht, dass der Horst tot ist", sagt Hans Hauser, der die 90-Jährige nach einem Schlaganfall zu Hause pflegt.

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