Breivik: Entmenschlichung trainiert
Man kann niemanden töten, wenn man mental nicht vorbereitet ist", sagte der Massenmörder von Oslo und Utøya am fünften Prozesstag. Um 77 Menschen in wenigen Stunden abknallen zu können, musste er sich erst "entmenschlichen". Der 33-Jährige behauptete, er habe sich "emotional total abgekapselt, um seine Attentate durchzustehen".
Die Richterin hatte den Opfern und Angehörigen ausdrücklich erlaubt, dass sie jederzeit den Gerichtssaal verlassen dürfen, wenn sie die Ausführungen des Angeklagten nicht aushalten. Breivik erklärte, dass auch seine technische Sprache während der Verhöre eine Art Werkzeug der Entemotionalisierung sei. Ganz cool sagte er, dass er wisse, dass er unfassbares Leid ausgelöst habe. "Ich habe das Leben der Angehörigen und Hinterbliebenen zerstört. Ich kann nicht behaupten, dass ich ihr Leid verstehe. Wenn ich das versuchen würde, könnte ich hier nicht sitzen. Dann könnte ich nicht weiterleben."
Die vier Gerichtspsychiater hörten aufmerksam zu. Breivik betonte, dass er natürlich kein Narziss sei, der vor allem sich selbst liebe. "Ich fühle eine große Liebe für dieses Land. Das ist nicht normal, aber so bin ich."
"Inspiration"
In der Vorbereitungsphase habe er auch andere Terrororganisationen miteinander verglichen und sich von El Kaida "inspirieren" lassen. Das Problem mit militanten Islamisten sei aber, so der Islamistenhasser, dass sie zu sehr auf Sprengstoff und nicht auf Amokläufe mit Schusswaffen setzten. Die Schwäche der baskischen Untergrundorganisation ETA sei, dass sie den Tod fürchten und nicht an das Leben nach dem Tod glauben. "Das ist die Schwäche von Marxisten-Bewegungen. Der Vorteil von El Kaida ist, dass sie Märtyrertum glorifizieren", dozierte Breivik. Er habe El Kaida für Christen schaffen wollen. Breivik hält sich für voll zurechnungsfähig. "Es gibt einen Unterschied zwischen politischer Gewalt und Wahnsinn im medizinischen Sinne."
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