Amerikas Zoll-Chaos: Warum die USA selbst der größte Verlierer sind

Stahlrohre
Europa schlägt nach der jüngsten US-Strafzollrunde zurück und wird hohen Verlusten entgehen. Die USA hingegen werden die Folgen ihrer eigenen Zollpolitik am stärksten spüren, besagt eine Studie.

Zusammenfassung

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  • Die USA tragen die größte Last ihrer eigenen Zollpolitik mit möglichen Rückgängen der Realeinkommen zwischen 0,03% und 0,17%.
  • Die EU wird von den Zöllen kaum beeinflusst und könnte im Falle eines massiven Handelskrieges sogar profitieren.
  • Laut der Studie des wiiw gibt es in solchen Handelskonflikten keine Gewinner, wobei China ebenfalls leichte Einkommensverluste erleiden könnte.

Seit Mittwoch Nacht sind sie wieder in Kraft: Die 25-prozentigen Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in die USA. Zusätzlich sollen „reziproke“ Zölle auf Waren, für die die US-Einfuhrzölle zuvor niedriger waren als die Zölle der Partnerländer auf Einfuhren aus den USA, innerhalb von 180 Tagen eingeführt werden sollen. Das betrifft alle Länder mit einem Handelsüberschuss gegenüber den USA.

Bei solchen Handelskonflikten, wie sie nun von US-Präsident Trump losgetreten wurden, wird es "keine Gewinner geben", heißt es in der jüngsten Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche, (wiiw).  

Vielmehr werde - wie steigende Inflation, eine sich verschlechternde Konjunktur und fallende Aktienmärkte zeigen - "die größte Last von dem Land getragen, das die Zölle initiiert. Und das sind in diesem Fall die USA."

Studienautoren Robert Stehrer und Oliver Reiter haben sich die möglichen Auswirkungen dieser Zölle in mehreren Szenarien für die USA, die EU und China angesehen. Ihr Fazit:

  • In jedem Szenario werden die USA selbst der größte Verlierer sein.
  • Die Realeinkommen in den USA werden - je nach Szenario - zwischen 0,03% und 0,17% zurückgehen.
  • Auch China dürfte mit Einbußen bei den realen Einkommen von bis zu 0,15% leiden.
  • Die negativen Auswirkungen auf die EU dürften in jedem Szenario aber minimal sein.
  • Im Negativszenario eines massiven Handelskrieges zwischen den USA und China könnte die EU davon sogar leicht profitieren.

Die Höhe des Zolls, den die EU von US-Importen einzieht beträgt 4,5% bei Industriegütern und 14,7% bei landwirtschaftlichen Produkten, während die USA bei EU-Industriegütern 3,9% und bei landwirtschaftlichen Produkten 7,5%: Reziproke Zölle aus Sicht der USA heißt also aus Sicht Washingtons gegenüber der EU doch erhebliche Zollerhöhungen.

Was die Zölle auf Stahl und Aluminium betrifft aber heißt es in der Studie: Die EU sei  in allen durchgerechneten Szenarien aufgrund der relativ geringen Größe ihrer Metallindustrie "weitgehend unbeeinflusst". 

Angesichts des unberechenbaren und erratischen Vorgehens von Donald Trump sei es aber letztendlich unmöglich, genau vorherzusagen, wie sich der durch die Ankündigungen der USA ausgelöste Handelskonflikt letztlich entwickeln würde, heißt es in der Studie weiter. Gewinner gebe es jedenfalls keine. 

Siehe auch: https://wiiw.ac.at/n-672.html

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