Wladimir Putin wird Thema in französischer Vorwahl

Wladimir Putin und Francois Fillon bei einem früheren Treffen in Moskau
Frankreichs Ex-Premier Juppé wirft seinem innerparteilichen Rivalen Fillon "Gefälligkeit" gegenüber Putin und Rechtspopulisten vor.

Im Rennen der französischen Konservativen um die Präsidentschaftskandidatur hat Ex-Premier Alain Juppé seine Angriffe auf seinen Rivalen François Fillon fortgesetzt. Juppé warf seinem in Umfragen vorne liegenden Konkurrenten am Mittwoch vor, von Rechtspopulisten unterstützt zu werden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber zu "gefällig" zu sein.

"Dass sich Mitglieder der Rechtsextremen, frühere Mitglieder der Front National, nacheinander für die Kandidatur von François Fillon aussprechen, droht die Rechte zu spalten", sagte der Bürgermeister von Bordeaux im Radiosender RTL. Er selbst habe immer gegen die Front National gekämpft und wolle FN-Chefin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2017 den Weg zur Macht verbauen.

Konservativer Fillon

Tatsächlich gibt es bei französischen Rechtspopulisten Unterstützung für Ex-Premier Fillon, der bei Themen wie Einwanderung und Familie einen sehr konservativen Kurs fährt. Fillon wies Juppés Vorwürfe im Sender Europe 1 aber als "Karikatur" zurück. "Ich entschuldige mich nicht dafür, Werte zu haben: Ich glaube an die Familie, Arbeit, die Autorität des Staates."

In einem Interview mit der Regionalzeitung Ouest France griff Juppé den 62-jährigen Abgeordneten auch auf dem Feld der Außenpolitik an. Er warf dem Regierungschef der Jahre 2007 bis 2012 eine "extreme Gefälligkeit" gegenüber Putin vor. Im Syrien-Konflikt scheine Fillon zudem auf eine "russisch-iranische Allianz" zu setzen.

Fillon gilt als russlandfreundlich und tritt unter anderem für ein Ende der westlichen Sanktionen gegen Russland ein. Im Syrien-Konflikt wirbt er für eine Zusammenarbeit mit Moskau und dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad, um die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zu bekämpfen.

Geteiltes Deutschland

Derweil zog sich Fillon mit einem Patzer in seinem Wahlprogramm den Spott von Medien und Internetnutzern zu. Auf einer abgebildeten Europakarte ist noch das geteilte Deutschland mit der deutsch-deutschen Grenze eingezeichnet. Auf Twitter gab es Kommentare wie "große Schande", "Fillon hat sich seit 26 Jahren nicht weiterentwickelt" oder "François Fillon - Mann der Vergangenheit?"

Der wirtschaftsliberale Ex-Premier gilt bei der Stichwahl um die konservative Präsidentschaftskandidatur gegen den 71-jährigen Juppé am Sonntag als klarer Favorit. Den ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag hatte er mit großem Vorsprung für sich entschieden. Bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr 2017 dürfte sich der konservative Kandidat Umfragen zufolge ein Duell mit Marine Le Pen liefern und hat beste Chancen, den Sieg davonzutragen.

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