Wieder über 400.000 Corona-Neuinfektionen in Indien

Auch in Indien wird intensiva auf Corona getestet
Die WHO warnt vor ähnlich starken Ausbrüchen in weiteren Ländern, etwa Brasilien oder Nepal.

Indien hat den dritten Tag in Folge mehr als 400.000 Corona-Neuinfektionen und mit 4.187 Todesfällen in Verbindung mit dem Virus so viele wie noch nie gemeldet. Die Zahl der bestätigten Ansteckungen stieg binnen 24 Stunden um 401.078 auf 21,9 Millionen, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte.

Weltweit ist das der zweithöchste Wert nach den USA. Zudem zählen die Behörden nun fast 240.000 Menschen, die an oder mit dem Virus gestorben sind. Die Gesamtzahl der Infektionen nähert sich nun der 22-Millionen-Grenze.

In absoluten Zahlen ist Indien mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern hinter den USA am stärksten von der Pandemie betroffen. Die Dunkelziffer in Indien dürfte allerdings deutlich höher liegen: In Teilen des riesigen Landes ist es schwer, getestet zu werden, und besonders in ländlichen Regionen sterben viele Opfer zu Hause und tauchen nicht immer in der Statistik auf.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor dem Risiko weiterer verheerender Corona-Ausbrüche nach dem Muster Indiens. In mehreren anderen Ländern fehlten die richtigen Vorkehrungen, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan am Freitag in Genf. "Dieses Virus hat eine enorme Bewegungsenergie", sagte Ryan. "Es hat massive Infektionskraft, und wir müssen die Ausbreitung verlangsamen."

In manchen Ländern entwickle sich die Lage schon ähnlich wie in Indien, sagte Ryan, ohne Namen zu nennen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus nannte später die angespannte Lage in Brasilien und Nepal. Weitere Länder könnten bald in eine ähnliche Notlage kommen.

Noch seien die Impfungen allein nicht die ausreichende Antwort, sagte Ryan mit Verweis auf die viel zu kleine Produktion und die ungleiche Verteilung der Impfstoffe in der Welt. Nach Angaben der WHO wurden weltweit 1,2 Milliarden Impfdosen verabreicht, aber mehr als 80 Prozent davon in reichen Ländern. Nur ein Bruchteil, fünf Millionen, ging demnach in die ärmsten Länder.

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