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Politik Ausland

WHO-Experten: Die Welt ist unfair, ungerecht und gespalten

Das habe die Corona-Pandemie gezeigt, befindet ein Expertengremium der WHO.

10/26/2021, 08:06 AM

Die Corona-Pandemie hat nach Expertenmeinung eine ungerechte, kaputte und gespaltene Welt entlarvt. Die LĂ€nder seien gemeinsam weder in der Lage, die Corona-Pandemie in naher Zukunft zu beenden, noch eine Ă€hnliche Pandemie zu verhindern, schreiben die unabhĂ€ngigen Experten des Gremiums zur Überwachung der Bereitschaftsplanung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie legten ihren Bericht am Dienstag bei der Gesundheitskonferenz "World Health Summit" in Berlin vor.

"Covid-19 hat eine kaputte Welt entlarvt, die ungerecht, ohne Rechenschaftspflicht und gespalten ist", heißt es darin. WĂ€hrend die Corona-Pandemie weltweit Hunderttausende Menschenleben kostete, seien die LĂ€nder nicht in der Lage gewesen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Ob jemand die Chance hat, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, hĂ€nge nicht vom Bedarf, sondern davon ab, ob das Heimatland fĂŒr den Impfstoff zahlen könne.

SolidaritÀt wird mit Wohlwollen verwechselt

Es gebe ein grundlegendes MissverstĂ€ndnis, wonach SolidaritĂ€t allein etwas mit Wohlwollen und Hilfe fĂŒr SchwĂ€chere zu tun habe, heißt es in dem Bericht. Dabei gehe es viel mehr um eine faire Behandlung und die gemeinsamen Interessen der Erdenbewohner. "Reiche LĂ€nder spenden medizinische Mittel, statt den Aufbau von HerstellerkapazitĂ€ten zu fördern, Technologie zu teilen und fairere Patentschutz-Vorgaben zu akzeptieren", kritisiert der Bericht.

Die WHO moniert seit langen, dass reiche LĂ€nder sich bei den Corona-Impfstoffen zuerst bedient haben und schon Auffrischimpfungen anbieten, wĂ€hrend in vielen LĂ€ndern selbst Gesundheitspersonal noch hĂ€nderingend auf die Chance einer ersten Impfdosis wartet. Die WHO hatte 2020 zwar mit UnterstĂŒtzung der reichen LĂ€nder das solidarische Impfprojekts COVAX ins Leben gerufen. Es sollte Forschungsgelder fĂŒr Impfstoffe bĂŒndeln und dann fĂŒr eine faire Verteilung in aller Welt sorgen. Doch scherten reiche LĂ€nder aus und schlossen parallel mit Herstellerfirmen LiefervertrĂ€ge. Deshalb konnte COVAX nicht genĂŒgend Impfdosen kaufen, um Ă€rmere LĂ€nder zu bedienen.

Empfehlung

Das Gremium empfiehlt unter anderem einen internationalen Vertrag, mit dem sich die LĂ€nder konkret zur Vorbereitung auf kĂŒnftige Pandemien und eine faire globale Reaktion darauf verpflichten. Es hĂ€lt auch einen Finanzierungsmechanismus fĂŒr nötig, mit dem sichergestellt wird, dass im Notfall schnell und flexibel ausreichend Geld zur VerfĂŒgung steht.

Das Gremium Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) wurde 2018 von der WHO und der Weltbank gegrĂŒndet. UnabhĂ€ngige Experten berichten regelmĂ€ĂŸig, ob Versprechen zu einer besseren Vorbereitung auf Gesundheitsnotlagen eingehalten werden und empfehlen Verbesserungen.

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