Welterbe-Minarett in Aleppo zerstört
Der syrische Bürgerkrieg forderte bisher 70.000 Menschenleben. Auch das kulturelle Erbe wird mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen: Das Minarett der Umayyaden-Moschee in Aleppo ist am Donnerstag eingestürzt. Das meldeten beide Konfliktparteien in Syrien - und schoben einander gegenseitig die Schuld zu.
Im seit zwei Jahren tobenden Bürgerkrieg war die Moschee, die um das Jahr 715 erbaut wurde, immer wieder im Mittelpunkt der Kämpfe. Zuletzt fiel sie erneut den Rebellen zu. Die Moschee war bereits schwer beschädigt worden, von Einschusslöchern durchsiebt und zum Teil ausgebrannt. Vor wenigen Jahren war sie noch aufwendig renoviert worden.
Sie gehört - als Teil der Altstadt von Aleppo - zum Weltkulturerbe der UNESCO und steht unter Denkmalschutz. Nach zahlreichen Umbauten im Lauf der Jahrhunderte war der älteste noch erhaltene Teil das 45 Meter hohe Minarett, das nun für immer zerstört ist.
Amateurfotos zeigten den Ort, an dem der Turm einst in Luft ragte; übrig blieb nur ein Haufen Schutt. Es ist nicht das erste Mal, dass infolge des Bürgerkriegs historische Stätten Aleppos zerstört werden: Im Oktober 2012 brannten Teile des berühmten alten Basars der Stadt, der Souk al-Madina, aus.
Schuld will niemand sein
Die syrische Regierung hingegen sieht die islamistische Rebellengruppe der Al-Nusra-Front hinter der Zerstörung: Terroristen der Jabhet al-Nusra hätten Sprengsätze detonieren lassen, um den Einsturz der Armee anzulasten. Möglich ist auch, dass das Minarett aufgrund der Zerstörungen der vergangenen Monate schließlich von selbst einstürzte.
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