Weißrussland: Lukaschenko mit Sturmgewehr auf Präsidentenpalast

Weißrussland: Lukaschenko mit Sturmgewehr auf Präsidentenpalast
Polizei rückt offenbar mit Wasserkanonen Richtung Demonstranten vor.

Nach den Massenprotesten in Minsk gegen Staatschef Alexander Lukaschenko ist ein Hubschrauber an seinem Präsidentenpalast gelandet. Das war auf mehreren Videos im Nachrichtenkanal Telegram am Sonntagabend zu sehen. Das Staatsfernsehen zeigte dort, wie Lukaschenko mit einer Kalaschnikow-Maschinenpistole in der Hand in schwarzer Montur den Hubschrauber verließ und zum Palast ging.

Zuvor war in sozialen Netzwerken spekuliert worden, ob er sich in Sicherheit bringen lassen wolle wegen der Proteste. Starke Sicherheitskräfte schützten die Zufahrtsstraßen zum Palast mit Militärfahrzeugen.

In der weißrussischen Hauptstadt Minsk sind am Sonntag erneut zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Präsident Alexander Lukaschenko zu protestieren. Dies berichtete ein AFP-Korrespondent vom Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der Stadt. Die Demonstranten forderten den Rücktritt Lukaschenkos und eine Wiederholung der umstrittenen Präsidentenwahl vom 9. August.

Viele der Demonstranten schwenkten die rot-weiße Fahne der Opposition. Immer wieder forderten sie in Sprechchören "Freiheit", den Rücktritt des seit 26 Jahren mit harter Hand regierenden Staatschefs und Neuwahlen. Laut lokalen Medien nahmen mehr als 100.000 Menschen an der Oppositionskundgebung teil.

Im Vorfeld der neuen Proteste hatten die Behörden alle Staatsbürger vor der Teilnahme an "illegalen Demonstrationen" gewarnt. In Online-Medien wurden Videos veröffentlicht, die Polizisten in Kampfmontur und mit Wasserkanonen zeigten. Diese rückten offensichtlich Richtung Unabhängigkeitsplatz vor.

In Weißrussland (Belarus) gibt es seit der Wahl vom 9. August Massenproteste gegen Lukaschenko. Laut dem offiziellen Wahlergebnis war der Staatschef dabei mit rund 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Kritiker werfen Lukaschenko massiven Wahlbetrug vor. Auch die EU erkannte das Wahlergebnis nicht an. Lukaschenko hat ausländische Regierungen beschuldigt, hinter den Protesten zu stecken.

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