Waffenschmuggel: Israel erklärt Grenze zu Ägypten zum Sperrgebiet

Rafah border crossing reopens, in Egypt
Nach israelischen Medienberichten kommt es an der Grenze zwischen Israel und Ägypten zu massivem Schmuggel von Waffen und Drogen.

Zusammenfassung

  • Israel erklärt das Grenzgebiet zu Ägypten wegen massiven Waffenschmuggels mit Drohnen zum militärischen Sperrgebiet.
  • Schießbefehle an der Grenze werden verschärft, um Schmuggler und Drohnenbetreiber zu stoppen.
  • Die Leiche eines aus Tansania stammenden Hamas-Geisels wurde an Israel übergeben und forensisch untersucht.

Angesichts massiven Waffenschmuggels mit Hilfe von Drohnen hat der israelische Verteidigungsminister das Grenzgebiet seines Landes zu Ägypten zum militärischen Sperrgebiet erklärt. 

Schießbefehle sollten entsprechend geändert werden, hieß es in einer Mitteilung des Ministers Israel Katz. Mit dem Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, David Zini, sei vereinbart worden, die Bedrohung durch Waffenschmuggel mittels Drohnen als Terrorgefahr zu definieren.

"Wir erklären Krieg - jeder, der in das verbotene Gebiet eindringt, wird getroffen", hieß es in der Mitteilung von Katz. Die Schießbefehle sollten verschärft werden, so dass jeder Unbefugte, der in das Sperrgebiet eindringe, getroffen werden könne. Dies ziele auf Betreiber von Drohnen und Schmuggler ab. 

Massiver Schmuggel mit Drohnen 

"Der Waffenschmuggel mittels Drohnen ist Teil des Gaza-Krieges und zielt darauf ab, unsere Feinde zu bewaffnen - und es müssen alle Mittel ergriffen werden, um ihn zu stoppen", hieß es in der Mitteilung von Katz. Man müsse den Schmugglern klarmachen, dass sich die Spielregeln verändert hätten, "und sie werden einen sehr hohen Preis zahlen, wenn sie nicht damit aufhören". 

Nach israelischen Medienberichten kommt es an der Grenze zwischen Israel und Ägypten zu massivem Schmuggel von Waffen und Drogen. Die Times of Israel berichtete, Schmuggler auf der israelischen Seite näherten sich für gewöhnlich der Grenze bis zu einer Entfernung von einem bis fünf Kilometern, steuerten dann Drohnen über die Grenze nach Ägypten und landeten sie dort wiederum einen bis drei Kilometer vom Zaun entfernt.

Auf der ägyptischen Seite beladen Schmuggler die Drohnen demnach mit Schmuggelware und die Schmuggler auf der israelischen Seite steuern die Drohnen dann zurück. Die Waffen sind nach Medienberichten für Verbrecherbanden in Israel bestimmt, gelangen aber teilweise auch in den Gazastreifen. Ägypten hat Berichte über Waffenschmuggel an der Grenze zu Israel in der Vergangenheit dementiert. 

Leiche von Hamas-Geisel aus Tansania übergeben

Bei der jüngst Hamas übergebenen Leiche handelt es sich um einen aus Tansania stammenden Studenten, teilte Israels Regierung am Donnerstag mit. Der 21-Jährige Joshua Loitu Mollel war während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 im Kibbutz Nahal Oz ermordet worden. Seine Leiche wurde anschließend in den Gazastreifen verschleppt. Die Terrororganisation hatte am Mittwoch seine sterblichen Überreste an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.

Das Forum der Geisel-Angehörigen teilte mit, der Agrarstudent sei erst knapp drei Wochen vor dem Überfall nach Israel gekommen, um praktische Erfahrungen in der Landwirtschaft zu sammeln.

Die Leiche war zur forensischen Untersuchung nach Israel gebracht worden. Auf die Übergabe von Leichen hatten sich Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas im Rahmen der Waffenruhevereinbarung im Oktober verständigt. Im Gazastreifen befinden sich jetzt noch sechs tote Geiseln: fünf Israelis und ein Erntearbeiter aus Thailand. 

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