Russischer Generalstabs-Vizechef wegen Korruption verhaftet

Russischer Generalstabs-Vizechef wegen Korruption verhaftet
Es handelt sich um den bereits vierten prominenten Offizier, der seit April festgenommen wurde.

In Moskau ist der Vizechef des russischen Generalstabs, Wadim Schamarin, laut Staatsmedien wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Ein Militärgericht in der russischen Hauptstadt ordnete am Donnerstag zunächst für zwei Monate Untersuchungshaft gegen den Generalleutnant an, weil er Bestechungsgelder in besonders großem Umfang angenommen haben soll, meldete die staatliche Nachrichtenagentur TASS. Details zu dem Strafverfahren wurden nicht genannt.

Nach Angaben der Ermittler geht es um eine Summe von 36 Millionen Rubel (rund 360.000 Euro). 

Der 52-Jährige Schamarin, der die Hauptabteilung Kommunikation leitete, soll beim Abschluss von Verträgen Bestechungsgelder kassiert haben. Die russische Militärführung wird seit Wochen von Korruptionsskandalen und Festnahmen erschüttert - mitten in Moskaus Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Nach einem Bericht der russischen Zeitung "Kommersant" hatte es zuvor auch eine Durchsuchung gegeben, bei Schamarin. Der General sei dann zum Verhör in die Militärabteilung des Ermittlungskomitees gebracht und schließlich festgenommen worden. Zuvor waren auch Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow und der Chef der Kader-Hauptabteilung, Juri Kusnezow, verhaftet worden.

 Der russische Militärapparat gilt als extrem korrupt

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies zurück, dass es nun eine umfassendere Kampagne gegen die Beamten des Verteidigungsministeriums gebe. "Der Kampf gegen Korruption ist eine dauerhafte Arbeit", sagte er. Das gehöre zu den grundlegenden Aufgaben der Strafverfolgungsbehörden. Die Bekämpfung von Bestechung laufe in allen Behörden und werde auf föderaler und kommunale Ebene fortgesetzt.

Vor allem der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte immer wieder eine Schmiergeldwirtschaft in der Militärführung beklagt und Niederlagen in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine auch darauf geschoben. Der frühere Vertraute von Machthaber Wladimir Putin starb im August bei einem Flugzeugabsturz - zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand.

Prigoschins Kritik richtete sich vor allem auch gegen Sergej Schoigu, den Putin in diesem Monat als Verteidigungsminister abberief und zum neuen Sekretär des nationalen Sicherheitsrates machte. Für Ordnung in der Militärführung und bei den Ausgaben sorgen soll nun der Wirtschaftsexperte Andrej Beloussow als neuer Verteidigungsminister. Generalstabschef Waleri Gerassimow soll nach Kreml-Angaben auf seinem Posten bleiben. An den Kriegszielen in der Ukraine ändere sich nichts, hieß es in Moskau.

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