Vitali Klitschko in Kiew: "Bereit, unsere Zukunft zu verteidigen"

Vitali Klitschko in Kiew: "Bereit, unsere Zukunft zu verteidigen"
Der Ex-Boxweltmeister und Kiewer Bürgermeister richtet erneut einen dramatischen Hilferuf an Europa: "Sind dankbar für jede Hilfe."

In einem Interview mit dem ORF wandte sich der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, erneut an die westliche Welt. „Wir brauchen jede Hilfe. Humanitäre Hilfe, Lebensmittel, Medikamente. Wir brauchen aber auch moderne Waffen, weil wir der stärksten Armee der Welt gegenüber stehen, und wir brauchen Unterstützung. Wir sind für jede Hilfe dankbar“, sagte der frühere Box-Weltmeister.

Der Wille, die ukrainische Hauptstadt auch angesichts eines offenbar bevorstehenden russischen Großangriffs zu verteidigen, sei aber ungebrochen. Klitschko zur Lage: „Was die Bevölkerung betrifft: Frauen und Kinder wurden bereits evakuiert. Zwei Millionen Menschen haben wir aber noch in Kiew. Diese sind bereit, die Waffe in die Hand zu nehmen und unsere Stadt zu verteidigen.“

Dank an Armee und Zivilisten

Der Bürgermeister bedankte sich auch bei der ukrainischen Armee. Russland habe  Kiew schon nach zwei Wochen besetzen wollen, aber: „Unsere Soldaten verteidigen unser Land.“

Und auch viele Privatpersonen, wie Klitschko hervorhob. Er habe Menschen getroffen, „Doktoren, Schauspieler, Musiker“, über einen berichtet er: „Heute hat er die Uniform angezogen. Er ist bereit, seine Familie und sein Land und unsere Zukunft zu verteidigen.“

Wie lang die Stadt einer russischen Belagerung standhalten könne, fragte ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz.

„Im Moment haben wir Reserven für ein paar Wochen“, meinte Klitschko, „aber der Krieg hat die Infrastruktur und die Wirtschaft unseres Landes zerbrochen.“

Forderung nach Flugverbotszone

Analog zu Präsident Wolodymyr Selenskij forderte Klitschko eine vom Westen überwachte Flugverbotszone, „die russischen Flugzeuge dürfen nicht über unseren Köpfen fliegen, sie bombardieren unsere Krankenhäuser, einfache Häuser, wo Zivilisten wohnen.“

Wie ein Angriff auf Kiew aussehen könnte

An die Europäer gerichtet, sagte er: „Es wäre ein großer Fehler zu glauben, dieser Krieg trifft sie nicht.“ Es handle sich um einen „Krieg gegen die Prinzipien der modernen Welt. Können Sie sich vorstellen, ein Land auf so eine Art anzugreifen? Ohne Begründung, ohne Sinn, das betrifft jeden Europäer. Ich bin mir sicher, dass diese Instabilität und Unruhe auf die ganze europäische Region ausstrahlt.“

Die Stadt werde auf jeden Fall nicht aufgegeben, bekräftigte Klitschko. „Warum sollten wir flüchten? Das ist unser Zuhause. Unsere Familie ist hier, unsere Verwandten, unsere Freunde, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft in unserer Stadt.“

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