Verwirrung um russische Kampfpanzer in der Ostukraine

Verwirrung um russische Kampfpanzer in der Ostukraine
Drei Panzer sollen mit pro-russischen Rebellen die Grenze passiert haben.

Es gibt Fotos, einige Videos, deren Echtheit nicht restlos geklärt ist und viele, viele offene Fragen. Drei Panzer russischer Bauart sollen sich in der Hand der Rebellen in der Ostukraine befinden. Das gaben am Freitag ukrainische Stellen ebenso wie Sprecher der Separatisten an. Laut der Regierung in Kiew waren sie von ostukrainischen Separatisten illegal ins Land gebracht worden. Im Gegensatz zu Innenminister Arseni Awakow, der als erstes über die Existenz der Kampfpanzer vom Typ T-72 berichtete, hielt sich der neue Präsident Petro Poroschenko nicht mit Anschuldigungen gegen Moskau zurück.

Bei einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin – dem erst zweiten Gespräch der beiden – beschwerte er sich über das angebliche Eindringen der Panzer in ukrainisches Territorium. Poroschenko sprach mit Putin auch über seine Pläne zur Lösung der Krise. Wie diese ausschauen, wurde nicht bekannt. Verhandelt wird auch über humanitäre Korridore zu besonders umkämpften Orten, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen.

"Hoffnung"

Von Seite der Volksrepublik Donezk (DNR) hieß es, die Panzer würden Hoffnung geben. Über ihre Herkunft sagte der Sprecher nichts. EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso rief Russland auf, jegliche Militäraktion zu unterlassen.
Fakt ist: Der D-72 ist ein älteres Modell aus den 70er-Jahren, aber nach wie vor im Einsatz – um erbeutete und mobil gemachte Museumsstücke dürfte es sich also nicht handeln. Und: Vor allem im Gebiet Lugansk halten die Rebellen weite Gebiete entlang der Grenze zu Russland. 184 Kilometer entlang der Grenze sollen sich in der Hand der Rebellen befinden.

In der Ostukraine bemüht sich Kiew indes weiter, wieder Boden gutzumachen. Am Freitag Nachmittag hieß es, zwei Panzer der Rebellen seien zerstört worden. Ob es sich dabei um Kampfpanzer oder Panzerfahrzeuge handelte, wie sie die Rebellen schon zuvor hatten, war nicht klar. Zuletzt sollen Regierungskräfte 120 Kilometer Grenzland zurückerobert haben. Auch in Mariupol ging die Armee gegen Aufständische vor. Im Morgengrauen rückten Regierungseinheiten mit Panzern und Granatwerfern in die Stadt am Azowschen Meer ein. In ihrem Visier: Straßensperren, Scharfschützen und Kämpfer der pro-russischer Rebellengruppen, die die Hafenstadt seit Wochen unter Kontrolle hatten. Zu Mittag verkündete Innenminister Awakow dann, die Separatisten seien aus Mariupols Zentrum vertrieben worden. Die Kämpfe gingen aber vorerst weiter. Zuvor soll es in der Stadt bereits zu schweren Gefechten zwischen Kämpfern der DNR und ihrem Equivalent in der Region Lugansk, der Volksrepublik Lugansk (LNR), gekommen sein. Beide Gruppen hielten in Mariupol Stellungen.
In Donezk explodierte am Freitag das Auto von Denis Puschilin, einem der Anführer der selbst ernannten „Volksrepublik Donezk“. Puschilin war nicht in dem Fahrzeug, der Grund für die Detonation vorerst unklar.

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