Verschwörung gegen Hillary? Trumps Wahlkampfmanager traf Assange

Paul Manafort war gleich drei Mal bei Assange, der Hillary Clintons Mails später veröffentlichte.

Die Russland-Affäre wird Donald Trump nicht los, so sehr er auch jede Verbindung seines Teams während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 auch von sich weist. Jetzt bekommen seine Gegner durch einen neuen Bericht der renommierten britischen Zeitung "Guardian"  wieder Munition: Demnach traf Trumps späterer Wahlkampfmanager Paul Manafort gleich mehrmals den Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Botschaft Ecuadors in London. Zur Erinnerung: Es war die Enthüllungsplattform Wikileaks der Trumps demokratische Rivalin im US-Wahlkampf mit der  Veröffentlichung von E-Mails massiv schadete.

Manafort droht mit Klage

Paul Manafort wies den Bericht zurück. „Diese Geschichte ist völlig falsch und absichtlich verleumderisch“, heißt es in einer Stellungnahme Manaforts. Er prüfe rechtliche Schritte gegen den "Guardian". Die Zeitung habe die Geschichte trotz der Dementi von Manafort und nicht zurückgezogen, klagte er.

Verschwörung gegen Hillary? Trumps Wahlkampfmanager traf Assange

Bild aus besseren Zeiten: Trump mit seinem Wahlkampfmanager Manafort

Wichtiger Schachzug

Der "Guardian" listet unter Verweis auf eine bestens informierte Quelle drei Treffen von Manafort mit in der ecuadorianischen Botschaft in London auf. Dort sitzt Assange seit Jahren fest, weil er vor einem Gerichtsprozess wegen Vergewaltigung in Schweden  geflüchtet ist. Nach seinen Angaben fürchtet er die Auslieferung an die USA durch Schweden. Nur Wochen nach Manaforts drittem und letzten Besuch veröffentlichte Wikileaks gehackte E-Mails der US-Demokraten, die Hillary Clinton in ein schlechtes Licht rückten.

Trump selbst lobte hingegen Wikileaks im Wahlkampf ausdrücklich, obwohl die Enthüllungsplattform in US-Sicherheitskreisen verhasst ist. Sind doch unzählige Informationen auch über US-Militäreinrichtungen so an die Öffentlichkeit gelangt.

Assange bestreitet, dass die gestohlenen E-Mails Clintons von einer staatlichen Stelle an Wikileaks gegangen seien. US-Geheimdienste beschuldigen Russland, hinter den Hackerangriffen auf die Demokraten zu stehen.

Doppeltes Spiel

Erst am Montag war bekannt geworden, dass der von Trump bekämpfte Sonderermittler Robert Mueller Manafort beschuldigt, in der Russland-Untersuchung die Ermittler belogen zu haben. Manafort hatte sich in einem Gerichtsverfahren, das mit seiner früheren Beratertätigkeit in der Ukraine zusammenhängt, schuldig bekannt und war eine Vereinbarung mit der Justiz eingegangen, um Strafminderung zu bekommen. Dem 69-Jährigen droht eine mehrjährige Haftstrafe. Seinen Anwälten zufolge traf er sich mehrfach mit den Ermittlern um Mueller. Dieser untersucht, ob es bei den mutmaßlichen Einflussversuchen auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 geheime Absprachen zwischen Mitgliedern von Trumps Wahlkampfteam und russischen Vertretern gab.

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Sonderermittler Robert Mueller bleibt der Russland-Affäre auf der Spur

Russland-Verbindungen

Manafort könnte über Informationen verfügen, die von besonderem Interesse für Mueller wären. Er war insbesondere bei einem Treffen zwischen Trumps Sohn Donald Trump Jr., seinem
Schwiegersohn Jared Kushner und einer russischen Anwältin anwesend, die belastendes Material gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt
haben soll. Das Treffen gilt als einer der deutlichsten Hinweise auf eine Verbindung zwischen dem Trump-Lager und Russland im Wahlkampf. Russland bestreitet die Vorwürfe der Einflussnahme,
Trump hat die Ermittlungen als „Hexenjagd“ zurückgewiesen-

Ein Anwalt Manaforts soll zuletzt Trumps Anwälte über die Gespräche zwischen dem ehemaligen Wahlkampfmanager und den Ermittlern auf dem Laufenden gehalten haben. Nach Angaben der "New York Times" spekulieren Rechtsexperten, Manafort versuche, zweigleisig zu fahren: Er  bemühe sich durch Kooperation mit der Justiz um eine Strafminderung, parallel liefen seine Versuche, eine Begnadigung durch den Präsidenten zu erzielen.

Trumps Staranwalt Rudy Giuliani verteidigte die Weiterleitung von Informationen an den Präsidenten. Sie biete nützliche Einsichten zur Stoßrichtung der Ermittler.

 

 

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