Varoufakis bringt bereits Neuwahlen ins Spiel

Yanis Varoufakis
Im Vexierspiel Athen – EU könnte auch ein Referendum über die Reformen entscheiden.

Kurz vor einem Treffen der EU-Finanzminister hat Griechenlands klamme Regierung ein Referendum und Neuwahlen ins Gespräch gebracht. Beides sei denkbar, sollten die Euro-Partner die Athener Vorschläge zum Schuldenabbau und zur Investitionspolitik endgültig ablehnen, sagte Finanzminister Yanis Varoufakis in einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera.

Unter dem Druck wachsender Finanznot bat Griechenland seine Geldgeber zudem um rasche Verhandlungen über weitere Hilfen. Auch die Europäische Zentralbank mahnte zur Eile. "Die Zeit wird knapp", sagte Direktoriumsmitglied Benoit Coeure. Am Montag berät die Eurogruppe über Griechenlands Reformpläne.

"Wir kleben nicht an unseren Stühlen."

Eine Ablehnung der Vorschläge könnte Probleme aufwerfen, wurde Varoufakis von der Zeitung zitiert. "Aber wie mein Ministerpräsident schon gesagt hat, kleben wir noch nicht an unseren Stühlen." Worum es in dem von Varoufakis ins Gespräch gebrachten Referendum gehen könnte, sagte er nicht. Der Zeitung zufolge war der Euro gemeint – das aber wurde von Athen umgehend dementiert. Varoufakis habe sich offenkundig auf Reformen und die Haushaltspolitik und nicht auf einen Verbleib in der Eurozone bezogen.

Es hatte bereits Spekulationen darüber gegeben, dass weitere Streitigkeiten mit den Gläubigern die Regierung zu einer Volksabstimmung über künftige Reaktionen auf Sparforderungen zwingen könnte. Dies dürfte die Frage aufwerfen, ob Griechenland in der Eurozone bleibt. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker schloss einen Austritt des Landes erneut kategorisch aus. "Es wird niemals einen Grexit geben", sagte er der Welt am Sonntag.

Am Wochenende machte Varoufakis Tempo: Auf Arbeitsebene sollten die Gespräche über weitere Hilfen umgehend aufgenommen werden, schrieb er an den Vorsitzenden der Euro-Finanzminister, Jeroen Dijsselbloem (mehr dazu hier).

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