Van der Bellen bei Thronbesteigung des Tenno in Tokio dabei

Naruhito und seine Frau Masako
Bundespräsident reist am Freitag zur Krönung von Naruhito ab. 200 Staatsoberhäupter von aller Welt haben sich angesagt.


Zu dem festlichen Event haben sich demnach 200 Staatsoberhäupter und Regierungschefs „aus aller Welt“ angesagt. So wird Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ebenso dabei sein wie die Staatsoberhäupter aus Rumänien, Klaus Johannis (Iohannis), der Slowakei, Zuzana Caputova, und Ungarn, Janos Ader. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lässt sich durch seinen Vorvorgänger Nicolas Sarkozy vertreten. US-Präsident Donald Trump wird nicht nach Japan reisen. In Diplomatenkreisen wird gemunkelt, dass dies auch an den aufwändigen und komplizierten Sicherheitsvorkehrungen liegen könnte, zumal Japan zur Zeremonie selbst keine Securitykräfte aus dem Ausland zulässt. Russland schickt Ministerpräsident Dmitri Medwedew nach Tokio, aus Israel wird laut Medienberichten der gerade mit der Regierungsbildung beschäftigte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erwartet.
Für High-Society-Glamour ist aber gesorgt. Mehrere gekrönte Häupter haben ihr Kommen angesagt. Darunter befinden sich das belgische Königspaar Philippe und Mathilde oder Carl Gustaf und Silvia aus Schweden sowie Felipe und Letizia aus Spanien. Aus Großbritannien kommt Medienberichten zufolge Prinz Charles, der im Jahr 1990 gemeinsam mit Prinzessin Diana - sie starb 1997 bei einem Autounfall - schon bei der Inthronisierung von Naruhitos Vater Akihito anwesend gewesen war. Auch das Fürstentum ist mit Großherzog Henri und Ehefrau Maria Teresa hochadelig vertreten.
„Für Japan und das Kaiserhaus gilt die Teilnahme als wichtiges Zeichen der Freundschaft, das Österreich und der Bundespräsident natürlich gerne setzt“, betonte die Präsidentschaftskanzlei in Wien im Vorfeld des Asien-Trips, „weiters nutzt Alexander Van der Bellen seinen Aufenthalt in Tokio, um die guten Beziehungen zu Japan weiter zu vertiefen, sei es auf wirtschaftlicher, wissenschaftlicher oder kultureller Ebene.“
Van der Bellen ist am Samstag beim Eröffnungsevent zur Ausstellung „The Habsburg Dynasty: 600 Years of Imperial Collections“ dabei, die Exponate aus dem Kunsthistorischen Museum im National Museum of Western Art zeigt. Am Sonntag folgt eine Besichtigung der Tempelanlage von Kamakura inklusive des Shinto-Museums sowie des „Großen Buddha“.
Am Montag eröffnet der Bundespräsident das Business-Event „Austria Connect Japan“. Österreich und Japan feiern in diesen Tagen das 150-jährige Jubiläum ihrer bilateralen Beziehung: Am 18. Oktober 1869 wurde mit der Unterzeichnung des Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrages der Grundstein dafür gelegt. Mit einem jährlichen Handelsvolumen von knapp unter vier Milliarden Euro ist Japan laut Wirtschaftskammer (WKO) nach China mit Abstand der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs in Asien. „In der Hitparade der österreichischen Exportmärkte in Übersee liegen nur die USA und China vor Japan“, heißt es bei der WKO.
Am Dienstag steht dann um 13.00 Uhr Ortszeit (06.00 MESZ) mit der feierlichen Thronbesteigung (Sokuirei Seiden-no-gi) Naruhitos im kaiserlichen Palast der eigentliche Anlass der Reise auf dem Programm. Van der Bellen wird auch am Bankett für die Staatsoberhäupter (Kyoen-no-gi) im Kaiserlichen Palast teilnehmen, ehe er anschließend nach Österreich zurückreist.
Der 59-Jährige Naruhito trat an sich bereits am 1. Mai die Nachfolge seines Vaters Akihito (85) an, der am Tag zuvor nach 30-jähriger Regentschaft abgedankt hatte. Akihito war der erste Monarch seit rund 200 Jahren gewesen, der noch zu Lebzeiten den Chrysanthementhron für seinen Nachfolger freimachte. Naruhito erklärte Anfang Mai in seiner ersten Botschaft als neuer Monarch, er werde im Einklang mit der Verfassung seine Verantwortung als „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“ erfüllen. Es wird erwartet, dass er den volksnahen Stil seines Vaters fortsetzt. Naruhito gilt nach Ansicht von Palastbeobachtern in Tokio zwar einerseits als traditionsgebunden, er dürfte aber seine eigenen Akzente setzen und für eine weitere Modernisierung des Hofes sorgen.

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