Trump macht seine "Boygroup" ärmer - und der erste Milliardär teilt aus

Trumps "Boygroup": Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Bernard Arnault
Bei seiner Inauguration standen sie alle neben Donald Trump, jetzt kostet dessen Zollkrieg die Milliardäre Musk, Bezos und Zuckerberg Riesensummen. Nun kommt von Musk erste, laute Kritik.

Was Elon Musk auf X postet, ist meistens deutlich. Wenn er etwa zur Wahl der AfD aufruft („die Partei ist die einzige Rettung Deutschlands“) oder polternd die „Freilassung“ von RN-Frontfrau Marine Le Pen fordert. Was Donald Trump angeht, war der Tech-Milliardär aber bisher auffallend still: Seinen Gönner und Förderer griff er öffentlich nie an, auf keinen Fall.

Doch jetzt sind die Karten neu gemischt: Am Dienstagabend wetterte Musk auf seinem Dienst, dass Trumps Zoll-Mastermind Peter Navarro "dümmer als ein Sack Ziegel sei", nannte ihn höhnisch "Peter Retarrdo" - eine Anspielung auf das englische Wort für "zurückgeblieben".

Was ist da passiert?

Entfremdung 

Bis vor Kurzem sahen viele in Musk noch den „Schattenpräsidenten“ der USA, sogar den Strippenzieher hinter Donald Trump. Doch das Börsenbeben, das der US-Präsident mit seinem Zoll-Rundumschlag ausgelöst hat, hat den reichsten Mann der Welt in eine unangenehme Lage gebracht: Trump hat ihn ein ganzes Stück ärmer gemacht – in den ersten 48 Stunden nach Trumps „Tag der Befreiung“ um 31 Milliarden Dollar an den Börsen. Das sind gut zehn Prozent seines gesamten Vermögens.

Die Washington Post berichte, er habe ihn hinter den Kulissen von seinen Plänen abbringen wollen, offensichtlich aber ohne Erfolg. Die Folge war nun eben der X-Rundumschlag gegen Navarro.

Trump machte sie reich 

Dass der Wutausbruch erst so spät kam, hat freilich Gründe. Einer davon ist die Macht, die Trump Musk als DOGE-Budget-Reformer verliehen hat. Ein anderer ist, dass Musks Reichtum erst durch Trump durch die Decke schoss: Zwischen der Wahl am 5. November und Weihnachten wuchs dessen Geldberg durch höhere Firmenbewertungen und Aktienzuwächse um unglaubliche 84 Prozent.

Inauguration ceremony for Trump's second presidential term

Ähnlich erging es auch den anderen der „Boyband“, die bei Trumps Inauguration neben dem Präsidenten zu sehen waren. Amazon-Chef Jeff Bezos und Meta-Boss Mark Zuckerberg, die in den USA gern „Broligarchs“ genannt werden – eine Anspielung auf das Machogehabe der „Bro Culture“ ebenso wie auf das Opportunistentum der Oligarchen – mussten seit der Wahl nur zusehen, wie ihre Aktien nach oben kletterten.  Bei Zuckerberg war die Kurve besonders steil, nachdem er die angeblich parteiischen Faktenchecks bei Facebook und Instagram abdrehen ließ.

Die beiden blieben bisher komplett stumm, im Unterschied zu Musk. Dabei waren ihre Verluste nicht weniger schmerzhaft: Bezos’, mit 196 Milliarden Dollar auf Platz zwei der Bloomberg-Liste der Reichsten der Welt, hat ein Minus von 23,5 Milliarden eingefahren; Zuckerberg, mit 183 Milliarden Dollar auf Platz drei, schrieb 27 Milliarden ab. Und Bernard Arnault, Herr über das französische LVMH-Luxusimperium und mit 150 Milliarden Platz vier auf der Liste, büßte elf Milliarden ein. 

Arnault ist seit den 1980ern mit Trump befreundet, war Gast bei dessen Amtseinführung; dennoch traf dessen Zollkeule ihn direkt. Sein Konzern exportiert den Luxuschampagner Veuve Clicquot in die USA – der könnte jetzt deutlich teurer werden.

Trump macht seine "Boygroup" ärmer - und der erste Milliardär teilt aus

Nur einer hat gewonnen

Auffällig ist nur, dass bei der Nummer fünf auf der Liste der Reichen ein dickes Plus steht. Investor Warren Buffett machte in der Kurzzeit-Krise ein Plus von 2,5 Milliarden Dollar. Der 94-Jährige gilt als Börsenguru, sein Konzern bereitete sich auf die Zoll-Talfahrt vor. Doch er ist auch Kritiker Trumps – und dessen Zöllen. Die seien „zu gewissem Grad ein Kriegsakt“, sagte er jetzt in einem Interview.

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