Das ist der Mann, der mit US-Präsident Donald Trump den Zoll-Krieg verantwortet

FILE PHOTO: U.S. President Donald Trump signs executive orders for reciprocal tariffs in Washington
Die Idee mit der Zollkeule stammt nicht allein vom US-Präsidenten. Beraten wird er von einem extrem einflussreichen Ökonomen, der für Trump sogar ins Gefängnis ging.

Wer für Donald Trump ins Gefängnis geht, hat beim amerikanischen Präsidenten mehr als einen gut. So erklärt sich, dass Peter Navarro immer noch an der Seite des Mannes wirken darf, der gerade im Alleingang der Weltwirtschaft ein Schleudertrauma beschert.

Der 75-Jährige, der an der Elite-Universität Harvard seinen Doktor in Ökonomie gemacht hat und später an der UC Irvine in Kalifornien lehrte, ist sozusagen der intellektuelle Taktgeber dessen, was Amerika nach Ansicht des milliardenschweren Investors und Trump-Anhängers Bill Ackman wirtschaftspolitisch in einen ökonomischen „Atomkrieg” führen wird.

Als missionarisch auftretender Ideologe verteidigt der meist übertrieben braungebrannte kleine Mann das von vielen Experten und Konzernlenkern als verhängnisvoll bezeichnete Strafzoll-Regime. 

Dabei kennt der wie Trump oft rüpelhaft und arrogant auftretende Navarro keine Verwandten. Als Trumps (Noch)-Chefberater Elon Musk jüngst seine Ablehnung der Zölle durch ein Video über den Freihandels-Papst Milton Friedman illustrierte, kanzelte Navarro den reichsten Mann der Welt im Fernsehen als „Automonteur” ab, dem seine Tesla-Fabriken näher stünden als das Wohl der Vereinigten Staaten.

Er war schon seit 2016 an der Seite Trumps

Was Navarro sich herausnimmt, hat die Rückendeckung des Präsidenten, der ihn bereits 2016 (auf Anraten seines Schwiegersohnes Jared Kushner) in sein Wirtschaftsteam holte. 

Seit der weißhaarige Kalifornier sich weigerte, dem von den Demokraten geführten Kongress-Untersuchungs-Ausschuss zum Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 interne (für Trump womöglich belastende) Papiere zur Verfügung zu stellen und dafür zu einer viermonatigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, hält Trump noch größere Stücke auf seinen Chefberater für Handelsfrage. Navarro wollte einst selber politisch aktiv werden:

Ein halbes Dutzend Mal strebte Navarro im sonnigen San Diego öffentliche Ämter an (z. B. Bürgermeister), scheiterte aber jedes Mal auch an seiner aggressiven Unversöhnlichkeit.

Große Skepsis gegenüber China 

Mit ihm teilt Trump die tiefe Skepsis gegenüber China. Ein Land, das Navarro schon vor vielen Jahren in Büchern wie „Death by China” und „The Coming China Wars“ als Hauptfeind Amerikas identifiziert hatte. Das Reich der Mitte ist seines Erachtens für den Abstieg Amerikas verantwortlich. Seit dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation WTO im Jahr 2001, lamentiert Navarro immer wieder, seien die Wachstumsraten in den USA eingebrochen.

Trump's counselor for trade and manufacturing Peter Navarro meets media at the White House

Ginge es nach ihm, der stets eifernd und gegenüber Andersdenkenden unbarmherzig redet, würde sich Amerika radikal vom Goliath Asiens abschotten, ihn mit drastischen Zöllen belegen und sogar dafür sorgen, dass viele Waren von Elektronik über Stahl bis zu Medikamenten aus China nicht mehr ihren Weg nach Amerika finden können. 

Als oberster Handelskrieger vertritt Navarro einen extremen Wirtschafts-Nationalismus, in dem Handelsabkommen schädlich sind. Sein Mantra: „Zölle sind Steuersenkungen, Zölle sind Arbeitsplätze, Zölle sind großartig für Amerika, Zölle werden Amerika wieder groß machen.” 

Es gibt keine fünf anerkannten Wirtschaftswissenschaftler in Amerika, die das teilen. Aber solange Trump ihm glaubt, bleibt Navarro obenauf.

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