Massenentlassungen: Kahlschlag im US-Außenministerium beginnt

FILE PHOTO: The seal of the United States Department of State is seen in Washington
Vor wenigen Tagen hat der Oberste Gerichtshof den Weg für die von der Trump-Regierung angestoßenen Massenentlassungen bei Bundesbehörden freigemacht.

Zusammenfassung

  • Die US-Regierung initiiert Massenentlassungen im Außenministerium, betroffen sind 1.107 Beamte und 246 Diplomaten.
  • Der Personalabbau ist Teil eines Umbaus, um die US-Außenpolitik auf die 'America First'-Agenda auszurichten und doppelte Stellen zu beseitigen.
  • Scharfe Kritik kommt von oppositionellen Demokraten und ehemaligen Diplomaten, da die Maßnahme in geopolitisch instabilen Zeiten erfolgt.

Die US-Regierung hat ihre umstrittenen Massenentlassungen im Außenministerium eingeleitet. Noch am Freitag sollte mit der Entlassung von mehr als 1.350 Mitarbeitern mit Sitz in den USA begonnen werden, wie aus einem internen Schreiben des Ministeriums hervorging, in das die Nachrichtenagentur Reuters Einblick erhielt. 

Betroffen sind demnach 1.107 Beamte des allgemeinen Verwaltungsdienstes und 246 Diplomaten.

Kritik von Demokraten

Das Ministerium straffe die internen Abläufe, um sich auf diplomatische Prioritäten zu konzentrieren, hieß es. Der Personalabbau sei sorgfältig auf Bereiche außerhalb der Kernaufgaben zugeschnitten worden, wo es doppelte oder überflüssige Stellen sowie solche mit erheblichem Effizienzpotenzial gebe.

Der demokratische Senator Tim Kaine kritisierte die Entscheidung scharf. "Präsident (Donald) Trump und Außenminister (Marco) Rubio machen Amerika einmal mehr unsicherer", erklärte Kaine. Dies sei eine der "lächerlichsten Entscheidungen", die man treffen könne. Sie geschehe zu einer Zeit, in der China seinen diplomatischen Einfluss weltweit ausbaue, Russland seinen brutalen Angriff auf ein souveränes Land fortsetze und der Nahe Osten von einer Krise in die nächste schlittere. Vergangene Woche hatten mehr als 130 pensionierte Diplomaten und andere ehemalige hohe US-Beamte in einem offenen Brief den geplanten Umbau kritisiert.

Insgesamt soll die Belegschaft unter Einbeziehung freiwilliger Abgänge um rund 3.000 von 18.000 in den USA ansässigen Mitarbeitern reduziert werden. Die Entlassungen sind Teil eines weitreichenden Umbaus, den Trump im Februar angeordnet hatte, um die US-Außenpolitik auf seine "America First"-Agenda auszurichten. 

Er hat zudem wiederholt dem von ihm so bezeichneten "Tiefen Staat" ("deep state") den Kampf angekündigt. Er wirft damit Beamten vor, als eine Art Staat im Staate seine Politik zu untergraben. Rubio hatte im April erklärt, das Ministerium sei in seiner jetzigen Form "aufgebläht und bürokratisch".

Die Umsetzung der Pläne hatte sich wegen juristischer Anfechtungen verzögert. Ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA am Dienstag machte dann den Weg für den Personalabbau frei.

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