Trump verteidigt Saudi-Prinzen wegen Khashoggi-Mord: "Dinge passieren"
Vergeben und vergessen lautete wohl das Motto des Abends, als Donald Trump den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weißen Haus empfing. Begleitet wurde die inszenierte Begegnung der beiden Männer von einer Ehrengarde sowie einem Überflug von F-35-Kampfjets.
Es gab joviales Händeschütteln, sogar seinen Arm legte Trump um den Prinzen. Es war der erste Besuch bin Salams in den USA seit dem international verurteilten Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018. Trump schien bemüht zu sein, diese Tatsache zu kaschieren. Denn er verteidigte bin Salman – dieser habe davon "nichts gewusst". Vor sieben Jahren allerdings hielt Trump sehr wohl eine Mitwisserschaft des saudischen Kronprinzen für möglich.
Saudi-Arabien habe "alles richtig gemacht"
Nach einer Einschätzung der US-Geheimdienste aus dem Jahr 2021 soll bin Salman die Operation zur Tötung des Journalisten im saudischen Konsulat in Istanbul genehmigt haben. Im Weißen Haus bestreitet der Prinz nun jegliches Fehlverhalten; Saudi-Arabien habe "alles richtig gemacht", um den Tod Khashoggis zu untersuchen.
Das Attentat hatte damals zwar tiefe Risse in der Beziehung zwischen den beiden Ländern hinterlassen, doch nun scheint Trump wieder Feuer und Flamme für den Saudi-Prinzen zu sein, weshalb er im Oval Office versuchte, dessen Namen vom Fall Khashoggi reinzuwaschen: "Sie erwähnen jemanden, der äußerst umstritten war", sagte der US-Präsident vor versammelter Presse. "Viele Menschen mochten diesen Herrn, von dem Sie sprechen, nicht. Ob man ihn nun mochte oder nicht, solche Dinge passieren", erklärte Trump.
Keine kritischen Fragen
Es ging bei dem Treffen wohl in erster Linie um's Geld: Laut Trumps soll sich Saudi-Arabien bereit erklärt haben, 600 Milliarden US-Dollar zu investieren; der Prinz sei ein Freund, versuchte Trump zu überzeugen. "Vielleicht wird es sogar eine ganze Billion, aber daran muss ich noch arbeiten", scherzte Trump. Das werde wohl klappen, gab Mohammed bin Salman zurück.
Die USA wollen Kampfflugzeuge des Typs F-35 an Saudi-Arabien verkaufen. Bisher wurden die hochmodernen Tarnkappenflugzeuge in der Region nur an den engen Verbündeten Israel geliefert.
Die Harmonie zwischen den beiden wollte sich Trump durch kritische Journalistenfragen nicht kaputtmachen lassen – auf die Frage, weshalb er nun seine Meinung zu Mohammed bin Salman geändert habe, ging der US-Präsident sofort in den Angriffsmodus: "Sie sollten den Gast nicht mit solchen Fragen belästigen."
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