Wahlkampftour: Obama springt für Clinton ein

Clinton liegt mit Lungenentzündung im Bett. Am Donnerstag will sie ihren Wahlkampf fortsetzen.

Barack Obama ist wieder auf Wahlkampftour, aber diesmal für Hillary Clinton. Die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten muss mit Lungenentzündung das Bett hüten.

"Es ist gut, wieder auf Wahlkampftour zu sein", rief Obama vor jubelnden Anhängern in Philadelphia. Es war der erste Solo-Auftritt des Amtsinhabers im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampf. "Ich werde in diesem Herbst so hart arbeiten wie ich kann, damit Hillary Clinton gewählt wird." Obama war im Wahlkampf bereits mit Clinton aufgetreten, allein aber war er noch nicht auf Tour. "Ich will wirklich, wirklich, wirklich, dass Hillary Clinton gewählt wird", sagte er.

Der US-Präsident hat seine Parteifreundin und Wunschnachfolgerin Clinton außerdem vor "unfairer" Kritik verteidigt. Sie habe "mehr unfaire Kritik aushalten müssen als irgendjemand", sagte Obama.

Clinton steht derzeit wegen ihrer gesundheitlichen Probleme im Fokus, die durch einen Schwächeanfall ans Licht kamen.

Clinton will am Donnerstag wieder fit sein

Clinton selbst will am Donnerstag wieder in den Wahlkampf einsteigen. Das gab ein Wahlkampfmanager von ihr am Dienstag bekannt. Clinton gestand am Montagabend ein, die Öffentlichkeit erst spät über eine Lungenentzündung informiert zu haben. Sie habe ihre Erkrankung selbst nicht ernst genommen. Ihr gehe es aber wieder gut, betonte die 68-Jährige. Geheimnistuerei und Vertuschungsversuche haben der US-Politikerin schon in der Vergangenheit viel Schaden zugefügt.

Die Demokratin hatte am Sonntag vorzeitig die New Yorker Gedenkveranstaltung für die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 verlassen, nachdem sie dort beinahe kollabiert wäre.

Der Gesundheitszustand der 68-jährigen Clinton und der ihres 70-jährigen republikanischen Rivalen Donald Trump sind mittlerweile zu einem Wahlkampfthema geworden. Beide wollen in den kommenden Tagen dazu genauere medizinische Informationen präsentieren und damit belegen, dass sie fit genug sind für das kräftezehrende höchste Staatsamt. Die Präsidentenwahl findet am 8. November statt.

Obama kritisiert Trump, aber auch Medien

Ihr Parteifreund Obama griff bei seinem Wahlkampfauftritt in Philadelphia den republikanischen Kandidaten Donald Trump und auch die Medien scharf an:

"Donald Trump erzählt jeden Tag irgendwelches Zeug, das ihn für das Amt des Präsidenten disqualifiziert. Und nur, weil er ist immer und immer und immer wieder macht, haben die Medien aufgegeben."

Erneuter Hackerangriff gegen Demokraten

Indes ist die US-Demokratische Partei nach eigener Auskunft erneut Opfer eines Angriffs russischer Hacker geworden. Weitere Dokumente seien gestohlen worden und würden voraussichtlich veröffentlicht, erklärte die Interimschefin der Partei, Donna Brazile.

"Es gibt eine Person, die von diesen kriminellen Handlungen profitiert, und das ist Donald Trump." Clintons republikanischer Rivale im Wahlkampf hatte sich in der Vergangenheit positiv über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Außerdem hatte er im Juli Russland dazu eingeladen, E-Mails von Clinton aus deren Zeit als US-Außenministerin auszugraben. Später hatte Trump gesagt, diese Bemerkung sei sarkastisch gemeint gewesen.

Cyber-Angriff im Juli

Bereits Ende Juli hatte Clinton Russland Cyber-Spionage gegen ihre Demokratische Partei vorgeworfen und angedeutet, die Regierung in Moskau könnte sich so in den US-Wahlkampf einmischen. Zuvor hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks Tausende E-Mails veröffentlicht, die Clinton parteiintern in die Bredouille brachten und zum Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz führten.

Die Dokumente zeigten, dass die eigentlich zu Neutralität verpflichtete Parteispitze im Vorwahlkampf Clinton den Vorzug vor dem linken Senator Bernie Sanders gab. Das sorgte für Unmut im linken Flügel der Demokraten.

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