US-Wahlkampf: Flaggen und Hüte kommen aus China

Menschen auf der Straße schwingen Fahnen in Kalifornien
Auf Plattformen wie Amazon verkaufen chinesische Unternehmen die Produkte unter irreführender Kennzeichnung: „Made in the USA“.

Knapp einen Monat vor den US-Wahlen wollen viele Wähler ihre Unterstützung für die Wahlkandidaten zeigen. MAGA-Kappen oder Harris/ Walz Flaggen werden sowohl offiziell als auch inoffiziell online verkauft.

Auf den Webseiten der jeweiligen Präsidentschaftskandidaten wird die lokale Herstellung der verschiedenen Produkte bestätigt. Denn sowohl Trump als auch Harris wollen die lokale Wirtschaft fördern. Obwohl das gesammelte Geld in die Kampagnen der Kandidaten fließt, entscheiden sich viele Menschen dafür, die Artikel bei günstigeren Händlern zu kaufen. Schließlich kann sich nicht jeder die 40 Dollar-Hüte leisten.

Wer bei Amazon nach „Trump 2024 Flag“ oder „Kamala Harris 2024“ sucht, findet eine große Auswahl an Produkten. Einige davon geben an, in den USA hergestellt worden zu sein. Damit sollen patriotische US-Wähler direkt angesprochen werden. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass die meisten aus China stammen.

USA kann nicht mithalten

Dieser starke Wettbewerb wirkt sich nachteilig auf die US-Hersteller aus: Flaggenhersteller in den USA hatten im Wahljahr mit einem Anstieg der Verkaufszahlen gerechnet. Für den Präsidentschaftswahlkampf im November wurde ein branchenweiter Umsatzanstieg von 5 bis 10 Prozent prognostiziert.

 Aufgrund deutlich höherer Arbeits- und Rohstoffkosten können sie mit den Preisen, die chinesische Hersteller anbieten, nicht mithalten. Auch die Geschwindigkeit, mit der die aktuellsten Produkte auf den Markt kommen, ist für die nordamerikanischen Hersteller unerreichbar. Keine 24 Stunden nach dem Attentatsversuch auf Donald Trump waren in China Fahnen dazu auf dem Markt. In den USA dauert so etwas bis zu zwei Wochen.

Handelskrieg

Aber auch für die Ostasiaten sind die Verkäufe im Vergleich zum Wahljahr 2020 um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen. Die Produkte werden nun vermehrt aus Vietnam oder Kambodscha importiert. Grund dafür ist der seit 2018 angespannte Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China. 

Die Biden-Administration versucht derzeit etwa, ein rechtliches Schlupfloch zu schließen, durch das chinesische Unternehmen für Importe im Wert von unter 800 US-Dollar keine Zölle zahlen müssen. Auch im Wahlkampf machen beide Kandidaten Stimmung gegen China: Trump kündigte sogar bereits an, Zölle von bis zu 60 Prozent auf alle chinesischen Waren erheben zu wollen.

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