Neue Wikileaks-Enthüllungen plagen Clintons Kampagne
Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist mit eindringlichen Warnungen der Kandidaten vor der Wahl des jeweils anderen in die letzte Woche gegangen. Die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump sprachen sich am Montag (Ortszeit) in Redeauftritten gegenseitig die Eignung für das Präsidentenamt ab und kritisierten einander als ernstes Sicherheitsrisiko.
Clintons Kampagne wurde abermals durch die Enthüllung interner E-Mails belastet.
"Stellt ihn euch vor, wie er uns in den Krieg stürzt, nur weil jemand unter seine dünne Haut geraten ist. Ich hoffe, ihr denkt daran, wenn ihr eure Stimme abgebt."
Clinton porträtierte den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär Trump bei einem Auftritt in Ohio als dünnhäutigen Narzissten, der allein aus verletzter Eitelkeit einen Krieg anzetteln könnte: "Stellt ihn euch vor, wie er im Oval Office einer echten Krise gegenübersteht", sagte Clinton. "Stellt ihn euch vor, wie er uns in den Krieg stürzt, nur weil jemand unter seine dünne Haut geraten ist. Ich hoffe, ihr denkt daran, wenn ihr eure Stimme abgebt."
Trump: Clinton sei Gesetzesbrecherin
Trump stellte Clinton bei einem Auftritt in Michigan als Gesetzesbrecherin dar, deren Präsidentschaft in einem Strudel von Ermittlungen untergehen würde. Clinton wäre eine Präsidentin, der lange Ermittlungen "und wahrscheinlich ein Strafprozess" drohten, sagte er. Ein Sieg Clintons würde "unsere Regierung und unser Land in eine Verfassungskrise stürzen, die wir uns nicht leisten können".
Trump hatte angekündigt, als Präsident einen Sonderermittler auf Clinton anzusetzen. Seine Vorwürfe zielen auf Clintons Umgang mit ihren Dienst-E-Mails in ihrer Zeit aus Außenministerin ab. Der Fall hatte neue Dynamik gewonnen, als der Chef der Bundespolizei FBI kürzlich zum Ärger des Clinton-Lagers neue Untersuchungen in der Angelegenheit ankündigte.
E-Mails von Parteistrategen
In der Defensive ist Clinton auch wegen der ständigen Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks, die Zugriff auf interne E-Mails ihres Wahlkampfchefs bekommen hat. Wikileaks veröffentlichte am Montag vertrauliche E-Mails von Parteistrategen, die den Verdacht nahelegen, dass Clinton bei TV-Debatten im Vorwahlkampf im Voraus über anstehende Fragen informiert worden sein könnte. Nach Bekanntwerden der neuen gehackten E-Mails trennte sich der Sender CNN umgehend von der prominenten demokratischen Politikanalystin Donna Brazile, die die Fragen im Voraus an Clintons Team weitergeleitet haben soll.
In dem Fall geht es um E-Mails, welche die damalige CNN-Mitarbeiterin Brazile an Clintons Wahlkampfchef John Podesta und andere Kampagnenmanager geschrieben hat. Sie nehmen Bezug auf bevorstehende TV-Debatten, die von CNN ausgerichtet wurden und in denen sich Clinton und ihr damaliger parteiinterner Gegner Bernie Sanders gegenüberstanden. Die Mails lassen den Schluss zu, dass Brazile der Kandidatin einen Vorteil gegenüber Sanders verschaffen wollte.
CNN kündigt Brazile
Der Sender CNN kritisierte Braziles Vorgehen und gab die Trennung von der langjährigen Mitarbeiterin bekannt. Im Sender herrsche "absolutes Unbehagen über das, was wir über ihre Kontakte mit dem Clinton-Team während ihrer Zeit als Mitarbeiterin erfahren haben", erklärte CNN. Der Sender beteuerte, dass er Brazile niemals Zugang zu Gästen der TV-Debatten und erwarteten Fragen gewährt habe.
Brazile ist eines der bekanntesten Gesichter aus dem Parteiapparat der US-Demokraten. Seit Juli ist sie kommissarische Parteivorsitzende, nachdem die vorherige Chefin ihren Posten - ebenfalls wegen Wikileaks-Enthüllungen - aufgegeben hatte. Seit Juli hatte Brazile ihren Vertrag mit CNN ruhen lassen und war nicht mehr als Analystin aufgetreten.
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