US-Sonderermittler hat Russland-Bericht übermittelt

US-Sonderermittler hat Russland-Bericht übermittelt
Noch unklar, ob und in welchem Umfang Muellers Bericht über Trumps Russland-Connection veröffentlicht wird.

US-Sonderermittler Robert S. Mueller hat seine Ermittlungen über die Russland-Affäre rund um Präsident Donald Trump abgeschlossen. Mueller habe seinen Bericht am Freitag dem Justizministerium übergeben, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf das Ministerium. Der Bericht war mit Spannung erwartet worden, weil er einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump den Weg ebnen könnte.

Justizminister William Barr muss nun entscheiden, ob und in welchem Umfang er den vertraulichen Bericht dem Kongress übergeben wird. Er könnte sich auch dazu entscheiden, den Bericht öffentlich zu machen. Es ist aber unklar, ob und wann das passieren könnte. Inhalte des Berichts wurden zunächst nicht bekannt. Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, dass Justizminister Barr über die nächsten Schritte entscheide. "Das Weiße Haus hat den Bericht weder erhalten noch wurde es über diesen informiert."

Wohl keine weiteren Anklagen empfohlen

Laut Medienberichten hat Mueller keine weiteren Anklagen empfohlen. Das Nachrichtenportal Politico und andere US-Medien zitierten am Freitag eine Quelle im Justizministerium mit den Worten, dass Mueller sich nicht für weitere Anklagen ausgesprochen habe.

Behinderte Trump die Justiz?

Der frühere FBI-Direktor Mueller hatte seit Mai 2017 untersucht, ob Trump im Präsidentschaftswahlkampf mit Russland zur Beeinflussung des Urnenganges kooperiert hatte und ob der Präsident sich mit der Entlassung von FBI-Chef James Comey der Justizbehinderung schuldig gemacht hatte. Der Republikaner hat beide Vorwürfe strikt zurückgewiesen und von einer "Hexenjagd" gesprochen. Die Ermittlungen haben zu mehr als 30 Anklagen geführt, darunter gegen sechs Personen aus Trumps Umfeld.

Das Justizministerium hatte Mueller im Mai 2017 eingesetzt, nachdem Trump den damaligen FBI-Chef Comey gefeuert hatte. Der US-Präsident gab für den Rauswurf zunächst verschiedene Gründe an, sagte dann aber später in einem Interview, er habe die Russland-Ermittlungen des FBI dabei im Kopf gehabt.

Spekulation um Amtsenthebungsverfahren

Mit dem Ende von Muellers Ermittlungen richtet sich der Fokus nun auf den Kongress. Die Demokraten treiben mit ihrer neuen Mehrheit im Repräsentantenhaus bereits Untersuchungen zu Trump und seinem Umfeld voran, die die Grundlage für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens in der Kammer bilden könnten.

Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte vor kurzem in einem Interview der Washington Post deutlich gemacht, dass sie ein solches Verfahren nur vorantreiben würde, wenn eine breite Unterstützung der Öffentlichkeit sicher sei.

Um den Präsidenten tatsächlich des Amtes zu entheben, müsste allerdings der von Trumps Republikanern kontrollierte Senat mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen. Dafür müssten sich mindestens 20 Republikaner von dem Präsidenten abwenden - was als unwahrscheinlich gilt.

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