Sarah Palin sagt Medien den Kampf an

In den Nachrichten kam die US-Politikerin nicht gut weg. Grund genug, einen Videokanal zu gründen.

Are you tired oft he media-filters?" / "Seid ihr der Medienzensur überdrüssig?" Klingt geradezu nach einer Drohung gesprochen aus Sarah Palins Mund. Sie hat ein neues Projekt gestartet, um erneut Aufmerksamkeit zu bekommen. Ausgerechnet ein Videokanal gefüllt mit Sarah-Palin-News soll das Publicity-Defizit richten. Ob eine Art Nachrichtenportal der erzkonservativen amerikanischen Politikerin und Ex-Schönheitskönigin eine gute Idee ist und der demokratiepolitischen Bildung des potentiellen Publikums zuträglich ist, steht freilich auf einem anderen Blatt. Denn: Sie wolle der "politischen-Korrektheit der Medien" ein Schnippchen schlagen, das sagt sie im Einstiegsvideo.

Auf der Startseite des "Sarah Palin Channel" sind Palins politische Agenden nicht zu übersehen. Neben dem Einstiegsvideo findet der interessierte User zwei Countdowns. Der amerikanische Schuldenstand und die auslaufende zweite Amtszeit von Präsident Barack Obama, den Palin wohl für alles Schlechte – so auch den Schuldenstand – verantwortlich macht - der Zählstand wird in Sekunden wiedergegeben. Für 9,95 US-Dollar im Monat erhält man schließlich Zugang zu allen "informativen" Videos online.

Ihr Kampf gegen die Medien ist leicht nachvollziehbar: Mit den Medien hatte Palin schon während des Präsidentschaftswahlkampfes 2008 so ihre Wickel. Sie lieferte nicht wenige Aussagen, die für Spott und Häme weltweit gesorgt haben. So wollte sie Russland von Alaska aus ausmachen können und Dinosaurier und Menschen hätten ihrem Geschichtsverständnis nach koexistiert - vor 6000 Jahren.

Auf ihrem Nachrichtenkanal verspricht sie nun "Ideen", die die Regierung vor der Bevölkerung verheimlichen will, vorzustellen, direkte Gespräche mit dem Publikum, ein wenig "echtes Leben", also Szenen aus dem Alltag der siebenköpfigen Palin-Familie aus dem Wohnzimmer, beim Einkaufen oder auch auf der Jagd und "Lösungen" für anstehende Probleme.

Sarah Palin war von 2006 bis 2009 Gouverneurin des US Bundesstaates Alaska. Sie ist Republikanerin und trat 2008 bei der US-Präsidentschaftswahl als Vizekandidatin des Republikaners John McCain an. 2011 versuchte sie sich schon als Reality-TV-Sternchen. Ansonsten fällt Palin vor allem durch martialische Auftritte vor erzkonservativen Publikum auf. Als Rednerin auf einer Konferenz konservativer Kräfte Amerikas forderte sie zu Beginn der Ukraine-Krise den Einsatz von Atomwaffen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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