Trump gibt sich im Budgetstreit trotzig: "Bauen Mauer sowieso"

Trump gibt sich im Budgetstreit trotzig: "Bauen Mauer sowieso"
Ein Kompromiss sieht kein Geld für die von Trump geforderte Mauer zu Mexiko vor, sondern nur fürs Aufstellen neuer Zäune.

Im US-Budgetstreit haben Republikaner und Demokraten eine Grundsatzeinigung erzielt. Ein Kongressmitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte, für die von US-Präsident Donald Trump geforderte Mauer sei kein Geld vorgesehen, sondern lediglich 1,37 Milliarden Dollar (1,21 Mrd. Euro) für das Aufstellen neuer Zäune entlang der Grenze.

Mit dem Geld könnten demnach rund 55 Meilen (89 Kilometer) gebaut werden. Umgesetzt werden soll dies in der Grenzregion des Rio-Grande-Tals im Süden des US-Bundesstaates Texas. Das Weiße Haus müsste einer Vereinbarung noch zustimmen. Allerdings verlangt Trump für den von ihm geforderten Grenzwall viel mehr Geld - 5,7 Milliarden Dollar (fünf Milliarden Euro).

"Wir bauen die Mauer sowieso"

Fraglich ist daher vor allem auch, ob Trump einer solchen Vereinbarung überhaupt zustimmt. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in El Paso im US-Staat Texas sagte Trump am Montagabend (Ortszeit), man habe ihn kurz vor der Veranstaltung informiert, dass es Fortschritte in den Gesprächen gebe. Er wisse aber noch nicht, was genau damit gemeint sei.

„Ich habe ihnen gesagt, dass ich es nicht hören will“, sagte Trump. Er habe die Wahl gehabt, weiter zuzuhören oder vor seine Anhänger in Texas zu treten - und er habe sich für letzteres entschieden. „Vielleicht gibt es Fortschritte, vielleicht nicht“, sagte er. „Wahrscheinlich werden wir gute Nachrichten haben, aber wer weiß.“

Und dann hatte er noch folgende Botschaft für seine Fans: "Wir bauen die Mauer sowieso." Erneut zeichnete der Präsident das Bild einer Krise an der Grenze, über die massenhaft Drogen, Verbrecher und illegale Menschen ins Land kämen. „Mauern retten Leben“, sagte er. Durch den „Shutdown“ sei viel Aufmerksamkeit auf die Probleme an der Grenze gelenkt worden. „Das war sehr wichtig.“

Neuerlicher Shutdown abgewendet?

Der Budgetstreit hatte bereits zu einem Stillstand von Teilen der US-Regierung geführt. Kurz vor Weihnachten trat wegen des fehlenden Budgetgesetzes eine Haushaltssperre für die betroffenen Ministerien ein. Mit einer Dauer von fünf Wochen war es der längste „Shutdown“ in der Geschichte der USA. Rund 800 000 Staatsbedienstete waren mehr als einen Monat lang zwangsbeurlaubt oder mussten ohne Bezahlung arbeiten.
Ende Januar einigten sich Demokraten und Republikaner im Kongress sowie der Präsident zunächst nur auf einen Übergangshaushalt von drei Wochen. In dieser Frist, die am 15. Februar - also Ende dieser Woche - ausläuft, soll ein Kompromiss gefunden werden. Um zu verhindern, dass Teilen der Regierung erneut das Geld ausgeht, müssten beide Kongresskammern ein Haushaltsgesetz rechtzeitig vor Ablauf der Frist beschließen - und Trump müsste es unterzeichnen.

Ins Stocken geraten

Am Wochenende hatten Unterhändler noch geklagt, die Gespräche seien ins Stocken geraten. Damit waren die Sorgen vor einem erneuten „Shutdown“ zunächst gewachsen. Die Demokraten hatten zuletzt gefordert, die Zahl der Unterbringungsplätze für Festnahmen illegaler Migranten zu deckeln - was die Republikaner vehement ablehnten.

Trump sagte in El Paso, wenn die Zahl solcher Haftplätze beschränkt werde, würden gefährliche Kriminelle frei ins Land gelassen. Er werde niemals ein Gesetz unterzeichnen, das zu einer massenhaften Freilassung gewalttätiger Verbrecher führe.

Die Washington Post berichtete, die Demokraten hätten von ihrer Forderung mit den Haftplätzen nun Abstand genommen. Nach Berichten mehrerer US-Medien sind in der vorläufigen Einigung der Unterhändler rund 1,4 Milliarden Dollar für Barrieren entlang der Grenze vorgesehen - also deutlich weniger als von Trump gefordert. Davon könnten 55 Meilen an neuen „Mauer“-Abschnitten errichtet werden, hieß es weiter - ebenfalls deutlich weniger als Trump gefordert und seinen Anhängern versprochen hat. Auch solle der Bau neuer Grenzsicherungsanlagen auf bestimmte Orte begrenzt werden. Offizielle Angaben zum Inhalt der Unterhändler-Einigung gab es zunächst nicht.

Ob Trump einer solchen Vereinbarung zustimmen dürfte, ist unklar. Der Präsident hatte in den vergangenen Wochen mehrfach damit gedroht, im Zweifel einen „Nationalen Notstand“ zu verhängen, um den Bau einer Grenzmauer an voranzutreiben. Er könnte so versuchen, die Mauer ohne Zustimmung durch den Kongress errichten zu lassen. Ein solcher Schritt wäre aber höchst umstritten und dürfte wahrscheinlich Klagen nach sich ziehen.

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