Unterrichtsministerin möchte mehr Autonomie für Schulen testen

"Bei uns ist es so, dass er die gesamte Wäsche macht." Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) lässt lieber ihren Mann ans ungebügelte Hemd.
In den Niederlanden hat Heinisch-Hosek das dortige Bildungssystem begutachtet.

Einen Schulausflug hat SPÖ-Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek diese Woche gemacht. In den Niederlanden hat sie das dortige Bildungssystem begutachtet, begleitet von den Bildungssprechern der heimischen Parlamentsparteien.

Welche Erkenntnisse hat sie nach Österreich mitgebracht? "Dass man viel vom niederländischen Schulautonomie-Modell lernen kann." Und so möchte Heinisch-Hosek hierzulande Testregionen für Modellversuche zur Ausweitung der Schulautonomie.

Die weitgehende Übertragung von Entscheidungsbefugnissen bei der Verwendung des Schulbudgets, der Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit oder der Auswahl der Lehrer an die Schulen könne aber nur erfolgreich sein, wenn es gelinge, eine "Vertrauenskultur" zu entwickeln, befindet die rote Ressortchefin. Das und Eigenverantwortung seien in den Niederlanden, dessen Bildungssystem anders organisiert sei, spürbar. Im Gegensatz dazu gebe es in Österreich noch starke, historisch gewachsene hierarchische Strukturen. "Das Vertrauen ist daher noch nicht so da", sagt Heinisch-Hosek.

Tatsächlich steht es in den Niederlanden per Grundgesetz jedem offen, Bildung zu vermitteln und eine Schule zu gründen. Der Staat, respektive das Bildungsministerium, ist dazu verpflichtet, das Geld für eine solche Initiative bereitzustellen. Vom Ministerium gibt es neben dem Geld lediglich allgemein formulierte Kernziele – und einen gesetzlichen Rahmen, innerhalb dessen ein Schulbetreiber, genannt "Schulrat", agieren darf.

Die Umsetzung der Lehrinhalte liegt in der Verantwortung der Schulbetreiber. Dass Behörden in Schulbelange direkt eingreifen, ist nahezu unmöglich. Die Niederlande schneiden dennoch in internationalen Vergleichsstudien meist gut ab.

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