UNO sucht 500.000 Dauerplätze für Flüchtlinge

UN-Konferenz in Genf / Hilfe für SyriensNachbarländer.

Fast fünf Millionen syrische Flüchtlinge befinden sich derzeit in Syriens Nachbarländern. Mindestens ein Zehntel von ihnen lebt unter derart elenden Bedingungen, dass die UNO nach sogenannten "Resettlement-Plätzen" für sie sucht – also Länder, die die Flüchtlinge längerfristig aufnehmen oder ihnen eine neue Heimat bieten könnten. Bis Ende 2018 hofft die UNO mindestens 480.000 Plätze zu finden – bisher hat das UN-Flüchtlingshilfswerk aber erst Zusagen für 179.000 Plätze erhalten.

Ziel einer großen UN-Konferenz in Genf war es gestern, weitere Resettlement-Plätze zu finden, aber auch Maßnahmen voranzutreiben, um Syriens Nachbarländer bei der Versorgung der Millionen Flüchtlinge zu unterstützen. Der Syrien-Krieg habe "zur größten Flüchtlings- und Vertreibungskrise unserer Zeit geführt", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. Syriens Nachbarländer müssten dringend entlastet werden. All jene Länder, die dazu in der Lage seien, sollten entsprechende freiwillige Beiträge leisten, forderte der UN-Chef.

Aufteilung

Anders als über das EU-Flüchtlingsverteilungsprogramm, das wegen der Weigerung einiger osteuropäischer Länder so gut wie nicht funktioniert, ist die Aufteilung der syrischen Flüchtlinge über die UNO schon seit Längerem angelaufen. Demnach hat Deutschland an die 42.000 Plätze für Flüchtlinge zugesagt. Die USA wollen an die 32.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen, Kanada fast 40.000. Österreich sagte bisher 1900 Plätze zu.

Bis die Flüchtlinge grünes Licht für ihre Abreise erhalten, dauert es oft mehr als ein Jahr. Wer etwa in die USA oder Kanada will, wird nach der Registrierung beim UNHCR von den Behörden penibel durchgecheckt. Garantien dafür, dass der Staat den Flüchtling tatsächlich aufnimmt gibt, es keine.

Nachbarländer Syriens

In der Türkei befinden sich derzeit 2,7 Millionen, von der UNO registrierte Flüchtlinge
aus Syrien; im Libanon sind es
1,1 Millionen, in Jordanien etwa 640.000, im Irak 246.000. Zusammen mit der Zahl der Flüchtlinge, die sich aus Angst nicht registrieren lassen, ist die Zahl noch viel höher.

Zustrom nach Griechenland

Noch immer kommen Nacht für Nacht Boote mit Flüchtlingen in Griechenland an – allein gestern knapp 800 Menschen. Wegen der geschlossenen Balkanroute sitzen sie in Griechenland fest. Derzeit sind es rund 50.000 Menschen.

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