Ungarn: Begnadigter Rechtsextremist ritt zum nächsten Wirtshaus

Ungarn: Begnadigter Rechtsextremist ritt zum nächsten Wirtshaus
György Budaházy war 2016 wegen terroristischer Aktionen zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Staatspräsidentin Katalin Novák begnadigte ihn nun.

Für den ungarischen Rechtsextremisten György Budaházy haben sich am Donnerstagabend die Gefängnistore in Vác geöffnet, nachdem Staatspräsidentin Katalin Novák den wegen Terrorismus Verurteilten und weitere Personen begnadigt hatte.

Laut Aussendung des Sándor-Palastes sei der Papst-Besuch in Ungarn ein besonderer Anlass dafür, dass das Staatsoberhaupt von seinem Amnestierecht Gebrauch machte.

Budaházy schrie vom Pferd: "Freiheit"

Der zu den Begnadigten gehörende Budaházy stieg nach Verlassen des Gefängnisses in der Stadt nahe Budapest auf ein Pferd, schrie "Freiheit" und ritt zum nächsten Wirtshaus, wie "Klubradio" berichtete.

Am Sonntag wolle er anlässlich der Messe von Papst Franziskus auf dem Kossuthplatz in Budapest dem Papst seinen Dank dafür aussprechen, dass dieser nach Ungarn reiste und damit seine Begnadigung ermöglichte.

Budaházy verübte Brandanschläge gegen Häuser und Parteibüros

Budaházy war 2016 wegen terroristischer Aktionen zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Laut Anklage hatte er zwischen 2007 und 2009 Brandanschläge gegen Häuser und Parteibüros von Politikern der damaligen Mitte-Links-Regierung durchgeführt und Bomben für weitere Anschläge gebaut. Alle Aktionen wurden seinen mutmaßlichen Terrorgruppen "Hunnia-Bewegung" sowie "Pfeile der Ungarn" zugeordnet. Gegen das Urteil in erster Instanz von 2016 legten sowohl Staatsanwaltschaft als auch der Verteidiger Budaházys Berufung ein. 2018 wurde das Urteil von einem Budapester Gericht aufgehoben und ein neues Verfahren angestrengt, bei dem Budaházy im März 2022 in erster Instanz zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Heuer wurde das Urteil in zweiter Instanz auf sechs Jahre reduziert.

Laut Opposition sei diese Begnadigung eine weitere Geste der rechtsnationalen Regierungspartei Fidesz an rechtsextreme Wähler und eine Legitimierung des rechtsextremen Terrors.

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