Umerziehungslager für Dschihadisten in Syrien

Kämpfer des IS.
Abtrünnige IS-Kämpfer sollen im geheimen Lager der Rebellengruppe "Dschaisch al-Tahrir" umerzogen werden. Unter den rund 300 festgehaltenen Personen sind auch viele ausländische Kämpfer.

Zwei Jahre ist es her, dass Abu Sumail nach Syrien kam, um für den IS zu kämpfen. Als Partytourist getarnt war der gebürtige Niederländer zunächst über die Türkei in das Bürgerkriegsland gereist. Heute sitzt er in einem Umerziehungslager in der Provinz Idlib, über den IS verliert er kein gutes Wort mehr. "Sie behandelten uns sehr schlecht", zitiert ihn die BBC in einem Bericht über das geheime Lager im Norden Syriens. Ausländische Kämpfer hätten es besonders schwer in der Terrormiliz. "Du gibst ihnen dein Leben, und sie übernehmen die Kontrolle darüber. Sie verwenden dich für schreckliche Dinge."

Rund 300 Kämpfer sind in dem Lager interniert, viele von ihnen sind wie Abu Sumail aus Europa, kamen aus Polen, Frankreich, oder den Niederlanden nach Syrien. "Wir versuchen sie zu resozialisieren und ihren Geisteszustand zu ändern", zitiert die BBC Mohammad al-Ghabi. Er ist der Kommandant der Rebellenmiliz "Dschaisch al-Tahrir", die das Lager betreibt.

Zahl abtrünniger Kämpfer wächst

Jene, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, können Kontakt mit ihrer Botschaft aufnehmen. Ansonsten müssen sie in dem Lager bleiben. Wie die BBC berichtet, arbeiten Rebellengruppen mit westlicher Unterstützung an einem Netzwerk, um ausländische Kämpfer aufzugreifen und in ihre Länder zurückzuschicken. Denn die Zahl abtrünniger IS-Kämpfer wächst stetig.

Die Terrormiliz ist sowohl in Syrien, als auch im Irak in der Defensive. Aus 17 größeren Städten wurde der IS seit März 2015 vertrieben. Seit August operiert die Türkei auch mit Bodentruppen in Syrien, Ziel der Operation "Schutzschild Euphrat" ist unter anderem die Einnahme der Stadt Rakka, nach wie vor die Hochburg des IS in Syrien.

Von dort hätten IS-Kämpfer inzwischen auch Videos mit persönlichen Statements an die Rebellen geschickt, in denen sie darum bitten, mit ihren Familien aus der umkämpften Stadt fliehen zu dürfen, berichtet al-Ghabi. Zumindest ein halbes Dutzend hätte es auch geschafft, Rakka zu verlassen. Ihnen droht nun ein Gefängnisaufenthalt in ihren Heimatländern.

Doch das ist nicht bei allen möglich. Jenen, die nicht zurückkehren wollen oder eines Verbrechens beschuldigt werden, drohe ein Gerichtsverfahren nach Scharia-Recht. Für einige könnte das auch die Todesstrafe bedeuten, sagt Ghabi zur BBC.

Bericht der BBC

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