Ukrainische Truppen werden aus Sjewjerodonezk abgezogen

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Ukrainischer Gouverneur der Region Lugansk: "Es ist sinnlos, in den Stellungen zu bleiben".

Tag 121 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine:

Die Ukraine zieht ihre Truppen aus der seit Wochen umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurück. "Es ist sinnlos, in Stellungen zu bleiben, die über viele Monate hinweg zertrümmert wurden, nur um dort zu bleiben", sagt der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj. Die ukrainischen Truppen müssen daher abgezogen werden. Die russischen Truppen rücken unterdessen weiter auf Lyssytschansk vor. Der Bezirk Hirske südlich der Großstadt soll bereits gefallen sein.

"Unsere Verteidiger, die dort sind, haben bereits den Befehl erhalten, sich in neue Positionen zurückzuziehen und von dort aus normale, vollwertige Militäroperationen durchzuführen", erklärte Hajdaj zum Rückzug aus Sjewjerodonezk. Die Zahl der Toten würde nur stark steigen, die Stadt sei zum größten Teil von den russischen Streitkräften besetzt, bis zu 90 Prozent der Häuser seien zerstört. Hajdaj führte nicht aus, ob die Truppen dies auch schon getan haben oder wo genau sie Stellung beziehen sollen.

 

Ukraine: Kampf um Sjewjerodonezk

Derweil gerät auch die umkämpfte Stadt Lyssytschansk immer mehr in Bedrängnis. Der Bezirk Hirske südlich von Lyssytschansk, das nur durch einen Fluss von Sjewjerodonezk getrennt ist, sei in der Früh von den russischen Streitkräften "vollständig eingenommen" worden, sagt der Chef der Kommunalverwaltung von Hirske, Olexij Babtschenko. Es gebe vereinzelt noch kleinere Kämpfe in den Außenbezirken, "aber der Feind ist einmarschiert".

Mit dem Verlust von Hirske und weiteren Siedlungen in der Umgebung droht Lyssytschansk von drei Seiten von den russischen Truppen eingeschlossen zu werden. Die Stadt ist die letzte ukrainische Bastion in der Region Luhansk. Russland hat erklärt, in Hirske seien 2.000 ukrainische Soldaten eingekesselt, darunter seien auch 80 ausländische Kämpfer. Die Eroberung des Gebiets Luhansk - ebenso wie die des angrenzenden Gebiets Donezk - zählt zu Russlands Hauptzielen des Krieges.

Fehlende Piloten

Die russische Luftwaffe dürfte nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten unterdessen unter Personalmangel leiden. Das legten Äußerungen eines kürzlich in Gefangenschaft geratenen russischen Kampfflugzeug-Piloten nahe, der angab, im Dienst der Söldnertruppe Wagner zu stehen. "Der Einsatz von bereits ausgeschiedenem Personal bei der engen Luftunterstützung, das nun bei Wagner unter Vertrag steht, zeigt, dass die russische Luftwaffe wahrscheinlich Schwierigkeiten hat, die Invasion in die Ukraine mit ausreichender Flugzeugbesatzung zu unterstützen", hieß es in der Mitteilung.

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