Opernstar Netrebko posierte mit Separatistenführer

Der prorussische Separatistenführer Oleg Zarjow steht mit anderen Separatistenführern auf der schwarzen Sanktionsliste der EU.

Eine Operndiva zeigt Flagge: Star-Sopranistin Anna Netrebko (43) hat in St. Petersburg mit einem Separatistenführer aus der umkämpften Ostukraine posiert.

Gemeinsam mit Oleg Zarjow, der mit anderen militanten Aufständischen auf der schwarzen Sanktionsliste der EU steht, präsentierte die Sängerin am Montag am Rande einer Pressekonferenz die Fahne von "Neurussland". Mit diesem historischen Begriff bezeichnen die Separatisten in den Krisenregionen Donezk und Lugansk das von ihnen beanspruchte Gebiet. Die prowestliche Regierung in Kiew bezeichnet sie als "Terroristen".

Zarjow selbst hatte das Bild über seinen Twitter-Account verbreitet:

"Im Bombenhagel zur Probe"

Netrebko überreichte Zarjow einen Scheck über eine Million Rubel (etwa 15.000 Euro). Das Geld sei für das Opern- und Balletthaus in der umkämpften ostukrainischen Separatistenhochburg Donezk gedacht, sagte sie. Ihre Kollegen dort würden wegen der Gefechte zwischen der Armee und Aufständischen "im Bombenhagel" zur Probe gehen.

"Ich möchte etwas tun, um die Kunst zu unterstützen, wo es heute besonders notwendig ist", sagte Netrebko russischen Medien zufolge. Zarjow versprach, die Spende zu überbringen. Bei den Kämpfen in der Ukraine starben nach UN-Schätzungen seit April mindestens 4300 Menschen.

Empörung über Spende

Bei ukrainischen Medien sorgte die Spende und das Zeigen der "Separatistenfahne" für Empörung. "Die Diva hat kein Wort über die Tatsache verloren, dass das Leiden der Musiker und der Oper von Donezk das Ergebnis der Aktionen der Aufständischen ist", kommentierte das Internetportal Obozrevatel.com aus Kiew. Der Westen wirft Russland vor, die Gruppen auszurüsten - was Moskau dementiert.

"Es gibt keine Alternative"

Netrebko hatte mehrfach öffentlich ihre Unterstützung für Kremlchef Wladimir Putin bekräftigt. "Es gibt keine Alternative", sagte sie unter anderem. Sie gehörte auch zu 500 russischen Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern, die sich vor der Präsidentenwahl 2012 für Putins Rückkehr in den Kreml ausgesprochen hatten - ebenso wie etwa Dirigent Waleri Gergijew, von 2015 an bei den Münchener Philharmonikern im Einsatz.

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