Ukraine meldet Einnahme von strategisch wichtiger Stadt im Osten

Ukraine meldet Einnahme von strategisch wichtiger Stadt im Osten
Ukraine meldet Einnahme von strategisch wichtiger Stadt im Osten, blau-gelbe Fahne in Kupjansk gehisst

Der Krieg in der Ukraine geht nach Einschätzung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in eine "kritische Phase". Ukrainische Streitkräfte hätten zuletzt dank der Unterstützung aus NATO-Staaten Moskaus Offensive im Donbass stoppen und Territorium zurückzuerobern können, erklärte er am Freitag in einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Solidarität des Westens dürfe nun trotz Energiekrise und steigender Lebenshaltungskosten nicht nachlassen.

"Der Preis, den wir zahlen, wird in Geld gemessen. Der Preis, den die Ukrainer zahlen, wird in Leben gemessen", sagte Stoltenberg. Wenn die Ukraine aufhöre zu kämpfen, werde sie "als unabhängige Nation nicht mehr existieren", warnte er. Deshalb müsse man am bisherigen Kurs festhalten - "um der Ukraine und um unser selbst willen".

Erfolge für Ukraine

Am Samstag hat die ukrainische Armeebei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes offenbar einen bedeutenden Erfolg erzielen können. In sozialen Medien veröffentlichte Fotos legten nahe, dass die strategisch wichtige Stadt Kupjansk in der Region Charkiw eingenommen werden konnte. Damit wäre die Versorgung der russischen Truppen im weiten Teilen des Donbass gekappt. Die russischen Besatzer hatten zuvor bereits die Evakuierung von Kupjansk angeordnet.

Über Kupjansk verläuft die Eisenbahnlinie zwischen Russland und der strategisch wichtigen Stadt Isjum, die offenbar ebenfalls von ukrainischen Truppen eingekesselt werden konnten. Wie der britische Militärgeheimdienst am Samstag in der Früh mitteilte, wäre eine Einnahme von Kupjansk wegen der Unterbrechung von Nachschubrouten ein "Schlag" für die russische Seite.

Die südlich gelegene Stadt Isjum war Anfang April von den Russen eingenommen worden und ist aufgrund ihrer erhöhten geografischen Lage von großer Bedeutung für die Kontrolle des gesamten Donbass. Entsprechend haben die Invasoren dort bedeutende Kräfte zusammengezogen. Berichten zufolge droht nun mehr als 10.000 russischen Soldaten die Einkesselung. Berichte in sozialen Netzwerken, die Russen seien bereits aus Isjum geflohen, konnten nicht überprüft werden.

Auf Fotos waren ukrainische Soldaten zu sehen, wie sie die ukrainische Flagge über Gebäuden von Kupjansk hissten. Zu sehen waren auch Soldaten vor dem blau-gelb beflaggten Rathaus der Stadt. "Kupjansk ist Ukraine. Ruhm der Armee der Ukraine", schrieb die Charkiwer Spitzenbeamtin Natalia Popowa am Samstag auf Facebook.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Freitagabend von mehr als 30 zurückeroberten Siedlungen in der Region Charkiw. "Überall bringen wir die ukrainische Flagge und den Schutz für unser Volk zurück", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Sowohl im Donbass im Osten der Ukraine als auch im Süden des Landes dauerten die "erbitterten Kämpfe" an, sagte der Präsident. Nach mehr als einem halben Jahr Krieg sind die ukrainischen Truppen bei ihren Gegenoffensiven zuletzt im Gebiet Charkiw sowie im Gebiet Cherson im Süden vorgerückt.

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