Wagner-Chef Prigoschin: Moskau verbreitet Lügen über Lage an Front

Wagner-Chef Prigoschin: Moskau verbreitet Lügen über Lage an Front
Die Verluste in den russischen Reihen seien groß, die ukrainischen Streitkräfte hätten erhebliche Erfolge verzeichnet, so Prigoschin.

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Russlands Militärführung Lügen und Verschweigen von Fakten über die Lage an der Front in der Ukraine vorgeworfen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow tischten Präsident Wladimir Putin "Blödsinn" auf, sagte Prigoschin in einer am Donnerstag veröffentlichen Sprachnachricht bei Telegram.

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Dies geschehe in der Hoffnung, dass solche "Lügen" nur schrecklich genug sein müssten, damit Putin sie glaube. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bereits erhebliche Erfolge verbucht, so Prigoschin.

"Große Gebiete, die wir verloren haben"

"Das sind große Gebiete, die wir verloren haben", sagte Prigoschin. Auch die Verluste in den russischen Reihen seien groß. Es gebe "kolossale Probleme", die verheimlicht würden. Dagegen berichtete die Armeeführung ohne Beweise über angeblich massenhaft Tote und vernichtete Technik auf ukrainischer Seite. Der Chef der Söldnertruppe warf Schoigu und Gerassimow wiederholt Unfähigkeit vor. Einmal mehr forderte er eine Mobilmachung, um eine russische Niederlage zu verhindern. Russland führt seit 16 Monaten Krieg gegen die Ukraine.

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Dagegen berichtete Schoigu bei einem Treffen mit Putin erneut über Verluste auf ukrainischer Seite, darunter angeblich zahlreiche Panzer. Das Tempo von Kiews Gegenoffensive habe sich nach 16 Tagen verlangsamt, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge. Trotzdem hätten die Streitkräfte weiter großes Potenzial. Zuvor hatte auch Kiew eingeräumt, dass die Offensive langsamer vorankomme als von einigen Beobachtern erhofft.

Wagner-Chef Prigoschin: Moskau verbreitet Lügen über Lage an Front

Auf eine Nachfrage Putins zu Risiken für die eigenen Streitkräfte durch die Lieferung schwerer Waffen aus dem Westen an die Ukraine sagte Schoigu: "Wir sehen hier nicht irgendwelche Bedrohungen - auch, weil bei uns eine Formierung von Reserven läuft". Bis zum Monatsende werde eine "Reservearmee" mit mehr als 3.000 Einheiten von Kampftechnik aufgestellt. Details nannte er nicht.

London: Wagner-Chef immer konfrontativer gegen Moskau

Der Streit zwischen der Söldnergruppe Wagner und dem russischen Verteidigungsministerium verschärft sich nach Einschätzung britischer Geheimdienste. Das britische Verteidigungsministerium zitierte am Dienstag Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin mit den Worten, er fordere eine Antwort auf einen "Vertrag", den er dem russischen Verteidigungsministerium vorgelegt habe. Damit reagiere Prigoschin auf ein Ultimatum, "Freiwilligenformationen" sollten sich dem Ministerium unterstellen.

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Das Ultimatum sieht vor, dass Wagner und andere Einheiten sich bis zum 1. Juli vertraglich dem Verteidigungsministerium unterstellen. Der Inhalt von Prigoschins "Vertrag" sei zwar nicht bekannt, hieß es in London weiter. Doch die Übermittlung an sich erhöhe schon das Risiko in dem internen Konflikt und sei "höchstwahrscheinlich ein weiterer bewusster Versuch, die Autorität der offiziellen Militärbehörden zu untergraben". Prigoschins Tonfall gegenüber dem Verteidigungsministerium sei eindeutig konfrontativ geworden, hieß es vom britischen Ministerium.

Die Behörde veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor bald 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

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