Putins Schergen zerfleischen einander: "Das System beginnt zu zerfallen"

Putins Schergen zerfleischen einander: "Das System beginnt zu zerfallen"
Der Konflikt zwischen Wagner-Chef Prigoschin und der Militärführung eskaliert. Das ist auch eine Bedrohung für Putin: Seine Eliten arbeiten vermehrt für sich selbst – und nicht mehr für ihn.

Er sitzt in Turnsälen, kleinen Cafés, das Ambiente ist meist eher schlicht. Das ist durchaus gewollt: Wenn Jewgenij Prigoschin vor Regionaljournalisten über die „Unfähigkeit“ der russischen Führung wettert, Verteidigungsminister Schoigu einen „Hund“ und noch anderes, weniger Nettes nennt, dann soll der Chef der Wagner-Truppen wie ein Mann des Volkes wirken. Kein imperialer Pomp wie Putin, keine Abzeichen am Revers wie dessen Militärführung.

Prigoschin tourt gerade durch ganz Russland, Jekaterinburg, Wladiwostok, Nischnij Nowgorod hat er schon hinter sich. „Zweite Front“ nennt er seine Rundreise, ein Name, der nicht viel Spekulation zulässt: Hier ist jemand, der sich in Stellung bringt. Einer, der sich nicht scheut, die Staatsmacht zu kritisieren und die Wahrheit zu sagen. Einer, der weiß, dass er das Gesicht des Krieges in der Ukraine ist. Manche Kommentatoren nennen das „wahlvorbereitend“. Das heißt: Der Chef der Wagner-Söldner will mehr – mehr Macht.

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