Rauchsäule auf der Krim: Treibstofftank vermutlich von Drohne getroffen

Smoke rises following an alleged drone attack in Sevastopol
Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim brennt eine größere Fläche in der Stadt Sewastopol.

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist in der Hafenstadt Sewastopol ein Treibstofftank in Brand geraten - vermutlich durch einen Drohnenangriff. Das schrieb Gouverneur Michail Raswoschajew nach Angaben der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Samstag auf Telegram. Es brenne eine Fläche von 1.000 Quadratmetern. Zivile Einrichtungen seien nicht bedroht. Angaben zu Verletzten gab es zunächst nicht.

Smoke rises following an alleged drone attack in Sevastopol

Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die 2014 annektierte Krim von russischer Besatzung zu befreien. In verschiedenen Teilen der Halbinsel kommt es im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu Zwischenfällen mit Drohnen, teils mit schweren Schäden, Verletzten und auch Toten. Russland sieht sich gezwungen, den militärischen Aufwand zur Verteidigung der Krim deutlich zu erhöhen.

Fire at oil depot in Sevastopol, Crimea

Russische Raketenangriffe sorgen für Entsetzen

Nach den neuen russischen Raketenangriffen vom Freitag hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij von einer "Nacht des Terrors" gesprochen. Im zentralukrainischen Uman stieg die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter. Das Innenministerium meldete am Freitagabend die Zahl von 23 Toten, zuvor war von 20 getöteten Bewohnern die Rede gewesen.

Demnach waren weitere Leichen aus den Trümmern des teils zerstörten Hauses gezogen worden. Unter den Opfern sind auch vier Kinder. Es gab 18 Verletzte, von denen 9 im Krankenhaus behandelt wurden.

Selenskij verurteilte den Angriff als "Terror gegen Zivilisten". Er teilte mit, dass unter den Toten zwei nicht identifizierte Kinder seien. "Das Schicksal ihrer Eltern ist unklar", sagte er. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. In dem zerstörten Teil des Hauses waren 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Dutzende Autos auf der Straße wurden demnach durch Trümmer beschädigt.

Selenskij forderte vom Westen mehr Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland sowie eine Verurteilung der Täter. "Wir können den russischen Terror nur gemeinsam besiegen", betonte er.

Am Freitagmorgen war eine russische Rakete in ein Hochhaus in der Stadt eingeschlagen. Die Stadtverwaltung hat eine dreitägige Trauer angeordnet. Mindestens zwei Tote und drei Verletzte hatte es infolge von Raketenangriffen auch im Gebiet Dnipropetrowsk gegeben. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten eine russische Invasion.

London: Neue Strategie Russlands

Hinter den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine steckt nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine neue Strategie. Es sei unwahrscheinlich, dass Russland mit der Angriffswelle wie zuvor Infrastruktur zerstören wollte, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag mit.

Es bestehe die realistische Möglichkeit, dass Russland versucht habe, ukrainische Reserveeinheiten sowie Militärgüter anzugreifen, die kürzlich an die Ukraine geliefert wurden. Dabei betreibe Russland einen "ineffizienten Zielprozess" und nehme zivile Opfer zugunsten einer angenommenen militärischen Notwendigkeit in Kauf.

Bei dem Angriff vom 28. April habe es sich um den größten Einsatz von Marschflugkörpern seit Anfang März gehandelt, hieß. "Die Angriffe deuten auf eine Abkehr von Russlands Nutzung von Langstreckenschlägen hin." Es seien weniger Raketen eingesetzt worden als im Winter, als Russland vor allem auf ukrainische Infrastruktur zielte.

Vorbereitungen für Offensive

"Sobald Gottes Wille da ist, das Wetter und die Entscheidung der Kommandanten, werden wir es tun", sagt Resnikow in einer Online-Pressekonferenz, ohne weitere Details zu nennen. "Im weitesten Sinne sind wir bereit." Außenminister Dmytro Kuleba versuchte indes, die Erwartungen an die Offensive herunterzuschrauben. Es werde sich dabei nicht um das letzte Gefecht handeln, sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Ukrinform in Odessa. Dieses Gefecht werde jenes sein, das zur völligen Befreiung der Ukraine führe. "Wenn wir eine Gegenoffensive dafür brauchen, wird es eine geben. Wenn wir zwei weitere brauchen, wird es zwei weitere geben."

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