"Sehen Sie sich die Toten an": Selenskij lädt Trump ein

Russland flog schwere Luftangriffe auf die Sadt Sumy im Nordosten der Ukraine.
Bei einem schweren russischen Raketenschlag gegen die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden.

Zusammenfassung

Wir nutzen künstliche Intelligenz, um Zusammenfassungen unserer Artikel zu erstellen. Jeder Text wird vor der Veröffentlichung von einem Redakteur geprüft.
  • Selenskij lädt Trump ein, die Ukraine zu besuchen, um die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs zu sehen.
  • UNO und internationale Gemeinschaft verurteilen den Raketenangriff auf Sumy als schweres Kriegsverbrechen.
  • Russland wird für den Angriff auf Sumy verantwortlich gemacht, der mindestens 34 Tote forderte.

Nach dem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Sumy mit mindestens 34 Toten hat der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskij US-Präsident Donald Trump zu einem Besuch der Ukraine aufgefordert. 

"Bitte, vor irgendwelchen Entscheidungen, irgendwelchen Verhandlungen, kommen Sie und sehen sich die Menschen, Zivilisten, Soldaten, Krankenhäuser, Kirchen, Kinder an, die zerstört oder tot sind", sagte Selenskij dem US-Sender CBS.

Trump sprach am Sonntag von "einer schrecklichen Sache". "Ich denke, es war schrecklich", sagte Trump an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. "Mir wurde gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben. Aber ich denke, es ist eine schreckliche Sache. Ich denke, der ganze Krieg ist eine schreckliche Sache". Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Brian Hughes, sagte, der Raketenangriff sei "eine klare und brutale Erinnerung daran", dass Verhandlungen nötig seien, "um diesen schrecklichen Krieg zu beenden".

Zwei Tage nach Treffen von US-Sondergesandtem mit Putin

Weder Trump noch das Weiße Haus erwähnten in ihrer Kritik Russland namentlich. US-Außenminister Marco Rubio hatte allerdings zuvor den "Opfern des heutigen schrecklichen russischen Raketenangriffs auf Sumy" sein Beileid ausgesprochen. Die russische Armee hatte das unweit der Grenze gelegene Sumy nach ukrainischen Angaben mit zwei ballistischen Raketen beschossen. Nach Angaben der Rettungskräfte der Stadt wurden bei der Attacke am Sonntag mindestens 34 Menschen getötet und weitere 117 verletzt, darunter 15 Kinder.

Der Angriff erfolgte zwei Tage nach einem Treffen des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Über die Ergebnisse der Gespräche wurde bisher aber nichts bekannt. Vor dem Angriff auf Sumy sagte Trump, dass die Verhandlungen seinem Eindruck nach gut laufen.

"Satanische Tat"

UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich "zutiefst schockiert" und wies auf ein "verheerendes Muster ähnlicher Angriffe auf ukrainische Städte in den letzten Wochen" hin. "Angriffe auf Zivilisten sind nach internationalem Recht verboten und müssen sofort beendet werden", erklärte Guterres auf der Plattform X. Guterres rief Russland und die Ukraine erneut zu einem dauerhaften Waffenstillstand auf.

Der designierte deutsche Kanzler Friedrich Merz sagte, es handle sich "eindeutig um ein schweres Kriegsverbrechen". Österreich sprach von einem "verheerenden Angriff auf Zivilisten in Sumy, die sich zum Palmsonntag versammelt hatten". Dieser Angriff zeige erneut Russlands völlige Missachtung von Menschenleben und internationalem Recht, erklärte das Außenministerium auf der Plattform X.

Auch Kirchenvertreter verurteilten den Raketenangriff. Die Menschen seien getötet worden, als sie gerade beten wollten, sagte der Vatikanbotschafter in Kiew, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, dem Portal Vatican News, wie Kathpress meldete. Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, hatte zuvor in Sozialen Medien von einer "satanischen Tat" gesprochen, die das "russische Reich des Bösen" begangen habe.

Sumy steht seit einigen Wochen verstärkt unter russischem Beschuss, nachdem russische Streitkräfte das ukrainische Militär aus der benachbarten russischen Region Kursk stark zurückgedrängt hatten. Die Stadt, die etwa 50 Kilometer hinter der Grenze liegt, war zuvor von heftigen russischen Angriffen verschont geblieben.

Selenskyj fordert Trump auf, in Ukraine zu reisen

Der ukrainische Präsident Selenskij forderte Trump nun auf, in die Ukraine zu reisen, um sich ein Bild der durch den russischen Angriffskrieg verursachten Zerstörung zu machen. Er hoffe, Trump werde dann verstehen, womit er es zu tun habe. "Sie werden verstehen, was (Kreml-Chef Wladimir) Putin getan hat", sagte er. CBS zeichnete das Interview mit Selenskij bei einem Besuch in dessen Heimatstadt Krywyj Rih auf. Dort hatte ein russischer Raketentreffer am 4. April 19 Menschen getötet, darunter neun Kinder und Jugendliche. Selenskij sagte, bei seinem Besuch im Weißen Haus Ende Februar habe er "versucht zu erklären, dass man nicht nach etwas in der Mitte suchen kann. Es gibt einen Aggressor, und es gibt ein Opfer."

Trump war nach dem Beginn seiner zweiten Amtszeit zunächst deutlich auf Russland zugegangen und hatte Gespräche mit ukrainischen und russischen Vertretern in Saudi-Arabien auf den Weg gebracht. Vor dem Besuch Witkoffs in Moskau hatte er den Kreml aber zu mehr Entgegenkommen aufgefordert. Kreml-Chef Putin hatte einem Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe in der Ukraine zuvor eine Absage erteilt.

Selenskij sagte dazu: "Putin wollte den Krieg nie beenden. (...) Er will uns komplett zerstören." Darauf angesprochen, dass Trump ihn als "Diktator" bezeichnet und der Ukraine vorgeworfen hatte, für den Krieg verantwortlich zu sein, sagte der ukrainische Präsident, dass "die russische Sichtweise" in den USA vorherrsche. Dies sei bezeichnend für den massiven Einfluss Russlands auf die US-Politik.

Kommentare