Russland will in besetzten Gebieten wählen lassen

Russland will in besetzten Gebieten wählen lassen
Unterdessen spitzt sich der Konflikt zwischen russischem Militär und der Söldnertruppe Wagner weiter zu.

Russland hat "Wahlen" am 10. September in den besetzten Gebieten in der Ukraine angekündigt, die Moskau seit dem vergangenen Jahr für annektiert erklärt hat.

In den besetzten Gebieten sollen Regionalparlamente und Gemeinderäte gewählt werden, wie die russische Wahlkommission am Donnerstag bekannt gab.

Es dreht sich um vier Regionen im Osten und Süden der Ukraine - Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

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Konflikt Wagner gegen russisches Militär

Der Konflikt zwischen russischem Militär und der Söldnertruppe Wagner scheint sich nach Ansicht britischer Militärexperten weiter zuzuspitzen. Am 1. Juli laufe eine Frist für Söldnertruppen in Russland ab, sich vertraglich dem russischen Verteidigungsministerium unterzuordnen, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin habe aber klargemacht, dass seine Kämpfer die Verträge nicht unterzeichnen werden. Das, obwohl die Forderung ausdrücklich von Präsident Wladimir Putin unterstützt worden sei.

Bisher habe Prigoschin "ätzende Kritik" am russischen Verteidigungsministerium geübt, sich aber Putins Autorität gebeugt. Nun entwickle sich die Rhetorik des Wagner-Chefs aber hin zu "Missachtung breiterer Teile des russischen Establishments", so die Mitteilung weiter.

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Russland beschießt Ukraine mit Drohnen und Marschflugkörpern

Russland hat die Ukraine bei neuen Luftangriffen mit Drohnen und Marschflugkörpern beschossen. Dabei seien in Industrieobjekte im Gebiet Dnipropetrowsk drei Marschflugkörper eingeschlagen, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte am Donnerstag in Kiew mit. Die Behörden auf der von Russland schon 2014 annektierten Halbinsel Krim meldeten am Morgen wiederum ukrainische Drohnenangriffe.

Bei dem neuen Luftalarm in der Ukraine habe die Flugabwehr die meisten Objekte abgeschossen, darunter einmal mehr auch 20 Drohnen, hieß es in Kiew. Allein in Odessa am Schwarzen Meer seien 13 Drohnen zerstört worden. In der Stadt Krywyj Rih sei ein 38 Jahre alter Mann verletzt worden, hieß es von den Behörden. Die Stadt war bereits in der Vergangenheit Ziel russischer Angriffe. Nach einer Attacke am Dienstag starben dort 12 Menschen.

Russland meldet ukrainische Drohnenangriffe auf der Krim

Auf der Krim wurden die meisten der neun Drohnen laut den örtlichen Machthabern abgeschossen. Eine Drohne sei in einem Dorf explodiert, wo Scheiben von Häusern geborsten seien. Es gebe keine Verletzten, teilte der Statthalter der Krim, Sergej Aksjonow, mit. Die Halbinsel erlebt immer wieder Angriffe von ukrainischer Seite. Kiew hat angekündigt, die Krim zurückerobern zu wollen.

Worauf sich die ukrainische Gegenoffensive konzentriert

Die ukrainische Gegenoffensive konzentrierte sich nach Angaben des Generalstabs in Kiew vom Donnerstag auf die Regionen Bachmut im Gebiet Donezk und in Richtung Berdjansk im Gebiet Saporischschja. Zuletzt hatten die Truppen Geländegewinne verzeichnet und mehrere Ortschaften von der russischen Besatzung befreit.

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Grossi ist unterwegs zum AKW Saporischschja

Russland rechnet mit einem Besuch des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja noch am Donnerstag. "Wir können mit großer Sicherheit sagen, dass die IAEA-Delegation unter der Leitung von Grossi noch am Donnerstag stattfinden wird", sagt ein Vertreter des russischen Betreibers Rosenergoatom der Nachrichtenagentur Tass.

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO), Rafael Grossi

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO), Rafael Grossi

Grossi hatte aus Sicherheitsgründen die Inspektion um einen Tag wegen der schweren Kämpfe in der Südukraine verschoben.

Selenskij fordert erneuert NATO-Beitritt

Indes fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij einmal mehr einen zügigen NATO-Beitritt seines Landes. Er habe mit Polens Präsident Andrzej Duda eine gemeinsame Linie für den NATO-Gipfel in Vilnius im Juli besprochen, sagte er am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache. 

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