Ukraine in der Offensive: Ist das der Wendepunkt?

Service members pose for a picture with a Ukrainian national flag in the village of Vasylenkove, recently liberated by Ukrainian Armed Forces in Kharkiv region
Der ukrainische Gegenangriff verläuft überraschend erfolgreich. Fraglich ist, wie nachhaltig die Gebietsgewinne sind.

Es ist die Frage der Stunde, über die Shepard Smith, der Anchorman-Haudegen aus Amerika, da gerade berichtet. Es geht um die Offensive der ukrainischen Armee, die dieser in den vergangenen Tagen besonders im Osten überraschende Gebietsgewinne eingebracht hat. Und auch im Süden gibt es - trotz starker Verluste - endlich Fortschritte. 2.000 Quadratkilometer sollen es laut Präsident Selenskij bereits sein.

Wie weit die ukrainischen Truppen tatsächlich vorgedrungen sind, mag schwer zu verifizieren sein. Dass nun aber selbst das russische Staatsfernsehen über die jüngsten Entwicklungen berichtet, sorgt dann doch für einen Anflug von Genugtuung in Smiths News-Pokerface. "Die sagen sonst nie etwas, das insinuieren würde, dass Russland die 'militärische Spezialoperation' nicht gewinnt."

Aber ist das wirklich so? Stellen die überraschenden Erfolge in der Offensive der Ukraine, die unter Kommentatoren wie Smith und in sozialen Medien fast euphorisch aufgenommen wurden, so etwas wie einen Wendepunkt im Krieg in der Ukraine dar? 

"Substanzieller Sieg"

"Der Fakt, dass sie unsere Verteidigungslinie durchbrochen haben, ist natürlich ein substanzieller Sieg für sie", lautet die Antwort eines russischen Armeeangehörigen im staatlichen Fernsehen - und so eine offene Antwort die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine betreffend, ist tatsächlich neu.

Offiziell spricht das russische Verteidigungsministerium zwar noch immer von einer "Umgruppierung" der Truppen im Norden. Berichte von Bloggern zeigen, dass es sich dabei jedoch weniger um eine Neuordnung, als um einen regelrechten Kollaps handelt.

Besonders der Verlust von Izjum könnte für die Russen zu einem echten Problem werden, befindet sich dort doch ein großer Eisenbahnknotenpunkt, den die russischen Streitkräfte benötigen, um Nachschub an Munition, Waffen, Verpflegung vom Norden an ihre Front im Donbass heranzuführen. 

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