Türkei: 282 mutmaßliche PKK-Mitglieder festgenommen

Unterstützer der pro-kurdischen Demokratischen Partei für Gleichheit und Demokratie (DEM-Partei) zeigen Fahnen mit einem Porträt des inhaftierten Führers der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, in Istanbul.
Zusammenfassung
- Türkische Polizei nahm 282 mutmaßliche PKK-Mitglieder bei Razzien in 51 Provinzen fest.
- Türkei entfernt pro-kurdische Bürgermeister wegen angeblicher Verbindungen zu Militanten.
- PKK-Anführer Öcalan deutet Bereitschaft zum Ende des bewaffneten Kampfes an.
Die türkische Polizei hat nach Regierungsangaben in den vergangenen fünf Tagen 282 mutmaßliche Mitglieder der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK festgenommen.
Es habe in 51 Provinzen sowie in der Hauptstadt Ankara und der größten Stadt Istanbul Anti-Terror-Razzien gegeben, teilte Innenminister Ali Yerlikaya am Dienstag auf der Plattform X mit.
Den Verdächtigen werde vorgeworfen, PKK-Propaganda betrieben, die Gruppe finanziert, Mitglieder angeworben und an Straßenprotesten teilgenommen zu haben, erklärte Yerlikaya. Die Polizei beschlagnahmte demnach unter anderem zwei AK-47-Gewehre.
Parallel zu den Razzien entfernt die Türkei weiterhin von der Bevölkerung gewählte pro-kurdische Bürgermeister aus ihren Posten und begründet das mit angeblichen Verbindungen zu Militanten.
Bürgermeister aus Amt entfernt
Erst am Samstag entließ die Türkei einen Bürgermeister der prokurdischen DEM-Partei in der osttürkischen Provinz Van wegen terroristischer Verurteilungen aus seinem Amt. Damit stieg die Zahl der DEM-Bürgermeister, die seit den Wahlen im Jahr 2024 durch vom Staat ernannte Bürgermeister ersetzt wurden, auf acht.
Dieses rigorose Vorgehen fällt mit der Hoffnung zusammen, dass der seit 40 Jahren dauernde Konflikt zwischen der PKK und der Türkei ein Ende findet.
Öcalan: Ende des bewaffneten Kampfes?
Denn der seit vielen Jahren in der Türkei inhaftierte PKK-Anführer Abdullah Öcalan hat offenbar seine Bereitschaft zu einem Ende des bewaffneten Kampfes der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei angedeutet.
Er sei bereit, den notwendigen Schritt für einen Aufruf zur Niederlegung der Waffen zu gehen, wurde Öcalan in einer Erklärung zweier Abgeordneten der pro-kurdischen Partei DEM Ende Dezember zitiert.
Öcalan äußerte sich jedoch nicht näher dazu, wie dieser Aufruf aussehen könnte. Vorausgegangen war ein Vorschlag des Parteichefs der Nationalistischen Bewegung (MHP), Devlet Bahceli, Öcalan solle zu einem Ende des jahrzehntelangen PKK-Aufstands aufrufen im Gegenzug für die Möglichkeit seiner Freilassung.
Die MHP ist ein Bündnispartner der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die PKK, die von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als Terrorgruppe eingestuft wird, begann ihren Aufstand gegen den Staat im Jahr 1984. In dem Konflikt wurden bisher über 40.000 Menschen getötet.
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