Türkei: Erneut viele Festnahmen wegen Terrorverdachts

Den Verdächtigen werden Verbindungen zu Prediger Gülen vorgeworfen. Er wird für Putschversuch von 2016 verantwortlich gemacht.

Die Serie der Festnahmen von angeblichen Terrorverdächtigen in der Türkei reißt nicht ab. Am Mittwoch wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu 48 Menschen festgenommen. Die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt Ankara ließ seit der Früh nach 49 Verdächtigen fahnden, jene im westtürkischen Izmir nach 19.

Den Verdächtigen würden Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch von 2016 verantwortlich.

Viele Festnahmen konzentrieren sich auf Mitglieder der Streitkräfte und anderer Sicherheitsorgane. Diesmal waren den Berichten zufolge unter den Verdächtigen zwei Offiziere im Rang des Oberleutnant, zwölf ehemalige Polizeidirektoren, 16 ehemalige Kommissare und andere höherrangige Beamte sowie 21 Ex-Polizisten. Einige der Betroffenen waren wegen Terrorverdachts zuvor schon per Präsidentendekret aus dem Staatsdienst entlassen worden. Andere seien Pensionisten.

Täglich neue Verhaftungen

Schon am Vortag waren im Lauf des Tages mindestens 70 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten festgenommen worden. Am Montag fahndeten Behörden nach 111 Menschen. Bis zum Nachmittag waren den Angaben zufolge bereits Dutzende Betroffene in Haft. Zuvor waren einer Stellungnahme des Innenministeriums zufolge allein zwischen dem 10. und dem 17. Dezember 421 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten festgenommen worden.

Seit dem Putschversuch greift die Regierung gegen angebliche Terrorverdächtige und Regierungskritiker hart durch. Nach offiziellen Zahlen von Mitte November wurden seit 2016 rund 218.000 Menschen festgenommen. Nicht alle wurden lange festgehalten. 16.684 der Betroffenen wurden den Novemberzahlen zufolge verurteilt. 14.750 befanden sich weiter in Untersuchungshaft.

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