Erdoğans "Hüter der Geheimnisse" als neuer Außenminister

Erdoğans "Hüter der Geheimnisse" als neuer Außenminister
Der Hardliner Hakan Fidan absolvierte in London seinen ersten Auslandsauftritt, traf Schallenberg und Blinken. Wer ist der verschwiegene Ex-Spionagechef?

"Ich werde die Vision der nationalen Außenpolitik weiter vorantreiben, die auf der Unabhängigkeit und Souveränität unserer Nation basieren wird."

Mit diesem Zitat und dem expliziten Hinweis auf eine rein von eigenen Interessen getriebene Außenpolitik wandte sich Anfang Juni einer an die Öffentlichkeit, den die türkische Bevölkerung seit über einem Jahrzehnt zwar kennt – wo Präsident Recep Tayyip Erdoğan hinging, war er stets nicht weit – , doch noch nie sprechen gehört hat. Ruhig und tief klingt Hakan Fidans Stimme.

Der 54-Jährige, der 13 Jahre lang an der Spitze des gut aufgestellten türkischen Geheimdienstes MIT stand und als einer der engsten Vertrauten Erdoğans gilt, hat die Aufmerksamkeit bisher gescheut. Als verschwiegener Mann der zweiten Reihe soll er im Hintergrund die Strippen der türkischen Außenpolitik gezogen haben, etwa bei der Wiederaufnahme der türkischen Beziehungen mit Israel, Ägypten und Saudi-Arabien, bei den Verhandlungen mit Libyen, Russland und Syriens Diktator Baschar al-Assad.

"Für ein auf eine Person ausgerichtetes Regime wie in der Türkei ist es eine wirkliche Ausnahme, dass eine Person so lange eine Machtposition innehat", sagt Cengiz Günay, Direktor des Österreichischen Instituts für internationale Politik.

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