43.000 Menschen seit Putschversuch inhaftiert

Erdogan in seiner Rede vor Ortsverstehern
Erdogan rechtfertigte die Festnahmen mit angeblichen Verbindungen zur Gülen-Bewegung und kündigte weitere Maßnahmen gegen die "Mikroben, Viren und Verräter" an.

In rund sechs Monaten seit dem Putschversuch in der Türkei sind 43.000 Menschen wegen mutmaßlicher Verbindungen zum islamischen Prediger Fethullah Gülen verhaftet worden. Das sagte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag vor Ortsvorstehern in der Hauptstadt Ankara.

Die türkische Führung macht den in den USA lebenden Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Seitdem gehen die türkischen Behörden gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger aber auch gegen Oppositionelle vor.

"Säuberungen noch nicht zu Ende"

Erdogan kündigte außerdem weitere Maßnahmen gegen die "Mikroben, Viren und Verräter" an: "Diese Säuberungen sind noch nicht zu Ende", sagte er. "Wir haben noch viel zu tun. Wir sind noch nicht fertig." Der nach dem Putschversuch ausgerufene Ausnahmezustand wurde inzwischen bis zum 19. April verlängert.

Im Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK seien in den vergangenen anderthalb Jahren außerdem 871 Sicherheitskräfte und 337 Zivilisten getötet worden. Rund 12.000 PKK-Kämpfer und "ihre Unterstützer" seien in Untersuchungshaft genommen und rund 10.000 PKK-Kämpfer "neutralisiert" worden.

Das türkische Militär geht im Südosten der Türkei seit dem Zusammenbruch des Friedensprozesses im Sommer 2015 massiv gegen die PKK vor. Die PKK wiederum verübt immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte.

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