Schweres Beben und Tsunami im Pazifik: Mit welchen Folgen noch zu rechnen ist

Ein schweres Erdbeben hat am Mittwoch die russische Halbinsel Kamtschatka erschüttert. Ein derartiges Großbeben hat mindestens den Wert 8 und tritt etwa einmal im Jahr auf - das aktuelle Beben im Osten Russlands wies eine Stärke von 8,8 auf der Richterskala auf.

"Die Region um die Halbinsel Kamtschatka ist eine stark erdbebengefährdete Gegend. Starke Erdbeben ereignen sich hier mehrmals pro Jahrhundert. Ein vergleichbares Erdbeben dieser Größe ereignete sich dort 1952", erklärt Götz Bokelmann vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien im KURIER-Interview.
Beben dieser Stärke können große Verwüstungen anrichten und fordern meist viele Todesopfer. Bislang wurden auf der Halbinsel - die Einwohnerzahl der gesamten Region liegt bei etwa 300.000 - nur Verletzte gemeldet.
Was ist auf der Halbinsel Kamtschatka passiert?
Bei einem Erdbeben kommt es zur Kollision zwischen zwei Erdplatten, wobei eine Platte ins Erdinnere gedrückt wird, erklärt der Experte. Solche Beben, wie es heute auf der Halbinsel Kamtschatka passiert ist, sind typisch für die Region.
Doch dieses Mal ereignete sich das Beben unter Wasser: Die Pazifische Platte tauchte an der Stelle unter die Ochotskische Platte, berichtet der Spiegel. Dies geschah eben unter dem Wasser, was zur Bildung eines Tsunamis führte und eine Serie von riesigen Wellen auslöste. "Dieses Erdbeben hatte einen relativ flachen Quellpunkt mit etwa 20,7 Kilometern Tiefe. Dieser Mechanismus des Erdbebens ist besonders gefährlich für die Entstehung von Tsunamis", sagt Bokelmann.
Nach dem Erdbeben: Welche Folgen sind zu erwarten?
Da die Region auf Kamtschatka recht dünn besiedelt ist, rechnet man hier nicht mit großen Schäden. Allerdings sind weitere Beben durchaus möglich. "Die wird es mit Sicherheit geben – womöglich über einen längeren Zeitraum hinweg. Auch stärkere Magnituden können erreicht werden, sowohl jetzt als auch in der Zukunft", so Götz Bokelmann.
Gefahr in Österreich?
In Österreich besteht tektonisch betrachtet keine ernsthafte Gefahr für ein starkes Erdbeben. "Hätte sich das Beben unter Japan ereignet, hätte dies wirtschaftliche Folgen für Europa. Da Kamtschatka jedoch weniger besiedelt ist und wirtschaftlich nicht eng mit der EU verflochten ist, bleiben die Auswirkungen hierzulande begrenzt", sagt der Forscher.
Vergleichbare Regionen sind im Gegensatz zu Kamtschatka seismologisch besser ausgestattet. Auch aufgrund der politischen Lage liegen derzeit weniger Informationen zur aktuellen Situation vor. Dennoch seien die Erschütterungen, die in Videos zu sehen waren, erheblich, so der Forscher.
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