2024 gab es in Österreich 140 spürbare Erdbeben – deutlich mehr als 2023
Im Jahr 2024 sind in Österreich 140 Erdbeben von der Bevölkerung verspürt worden. "Das ist deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 67 spürbaren Beben pro Jahr", sagte Seismologin Rita Meurers von der Geosphere Austria am Montag. Die Fachleute beobachten aber "keinen Trend zu mehr Erdbeben, die Zahl der Erdbeben in Österreich schwankt von Jahr zu Jahr stark". Für die Zunahme heuer sei vor allem eine Serie im Raum Waidring-Pillersee in Tirol verantwortlich.
Dort "gab es 50 verspürte Erdbeben", erläuterte die Seismologin. 15 Erdbeben erreichten im zu Ende gehenden Jahr in Österreich eine Magnitude von 3,0 oder höher. Diese Anzahl an kräftigen Beben sei drei Mal so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.
Insgesamt wurden 2024 mit dem Stationsnetz des Erdbebendienstes der Geosphere weltweit rund 9.300 seismische Ereignisse registriert. Rund 1.600 Erdbeben wurden in Österreich lokalisiert, davon konnten 133 von der Bevölkerung verspürt werden. Außerdem wurden in Österreich sieben Erdbeben aus dem benachbarten Ausland wahrgenommen. Alle Daten beziehen sich auf den Stand vom Montag, 30. Dezember, 11.00 Uhr.
Stärkstes heimisches Beben am 1. Februar am Semmering
Das stärkste Erdbeben des Jahres in Österreich ereignete sich am 1. Februar am Semmering in Niederösterreich. Bei einer Magnitude von 4,6 wurden leichte Schäden an vielen Gebäuden im Epizentralgebiet verursacht. "Es gab zum Beispiel Risse im Verputz und in Mauern, herabgefallene Verputzteile und Schäden an Rauchfängen", sagte Meurers, "auch einige Dachziegel fielen herab, Bücher stürzten aus Regalen und kleine Gegenstände fielen um." Auch zum zweitstärksten Beben, das sich am 23. Jänner im Raum Waidring-Pillersee mit einer Magnitude von 3,9 ereignete, gingen zahlreiche Meldungen über leichte Schäden ein.
Die Zahl instrumentell registrierter Erdbeben in Österreich lag mit rund 1.600 über dem Mittelwert der vergangenen Jahre. Ursache dafür waren mehrere Bebenserien sowie die Verdichtung des seismologischen Messnetzes in Österreich.
Die meisten Beben in Tirol und der Steiermark
Die Zahl der verspürten Beben war in Tirol mit 70 besonders hoch. Ein Großteil davon stammt von einer außergewöhnlichen Serie im Raum Waidring-Pillersee. An zweiter Stelle liegt die Steiermark mit 20 verspürten Erdbeben. Dieser Wert ist laut Geosphere doppelt so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, vor allem aufgrund von Bebenserien bei Leibnitz, Unzmarkt und Leoben.
Darauf folgt Niederösterreich, wo mit 16 verspürten Beben ein durchschnittliches Erdbebenjahr zu verzeichnen war. In Kärnten ereigneten sich 13 spürbare Erdbeben, neun davon mit Epizentrum im Raum Zell-Pfarre. In Vorarlberg gab es neun verspürte Beben, hier lag der Schwerpunkt der seismischen Aktivität bei Wald am Arlberg. In Oberösterreich wurden fünf Erdbeben wahrgenommen, vier davon im Raum Steyrling.
Aus dem benachbarten Ausland wurden sieben Erdbeben in Österreich verspürt. Die Epizentren lagen in Tschechien, Italien, Slowenien, Kroatien und der Schweiz.
Rund 14.000 Wahrnehmungsberichte
Über das Online-Wahrnehmungsformular und über die seit März 2021 angebotene App "QuakeWatch Austria" erreichten rund 13.950 Wahrnehmungsberichte den Österreichischen Erdbebendienst. Spitzenreiter war das stärkste Beben vom Semmering mit mehr als 3.500 Meldungen.
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