Trump stürzt in Umfragen ab, schlägt um sich - und will zurück in Wahlkampf

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Trump plant Auftritte in Florida und Pennsylvania. Vom Leibarzt bekommt er dafür grünes Licht. Sein Team bekommt dafür die Wut des Präsidenten ab.

Zweistellige Rückstände auf seinen Herausforderer Joe Biden, das weisen die jüngsten Umfragen derzeit für Donald Trump aus, Entsprechend übellaunig und hektisch reagiert der Präsident. Ein politischer Gegner wie Vize-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wird inzwischen als "Monster" und "Kommunistin" bezeichnet. Doch auch die eigenen Leute bekommen ihr Fett ab.Trump wirft ihnen vor, nicht mit der notwendigen Härte gegen die politischen Gegner vorzugehen, Justizminister William Barr etwa werde wohl in die Geschichtsbücher als Versager eingehen, wenn er nicht Biden und Ex-Präsident Obama vor Gericht bringe.

Zurück auf die Bühne

Trump, über dessen wahren Gesundeitszustand weiterhin Rätselraten herrscht, hat fürs Wochenende die ersten Wahlkampfauftritte seit seiner Corona-Erkrankung in Aussicht gestellt. Er wolle am Samstag nach Florida und am Sonntag nach Pennsylvania, sagte Trump in einem Telefoninterview mit Fox News.

Sein Leibarzt teilte zuvor mit, dass Trump seine Behandlung abgeschlossen habe und wieder öffentliche Termine absolvieren dürfe.

Trump betonte, dass man die Veranstaltungen noch organisieren müsse. Florida und Pennsylvania sind wichtige Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November.

Während das Weiße Haus seit Tagen betont, dass Trump keine Krankheitssymptome mehr habe, musste er in dem gut 20-minütigen Interview zwei Mal mitten in einem Satz wegen Problemen mit der Stimme und Husten pausieren.

Am Freitag soll Trump wieder getestet werden. Trumps Leibarzt Sean Conley machte nur vage Angaben dazu, warum der Präsident wieder in die Öffentlichkeit dürfe. Der kommende Samstag werde der zehnte Tag nach Trumps positivem Coronavirus-Test am Donnerstag vergangener Woche sein, schrieb Conley in einem Gesundheits-Update. "Ich erwarte die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Terminen zu diesem Zeitpunkt." Conley verwies auch auf "die Kurve bei fortschrittlicher Diagnostik".

"Ich denke nicht, dass ich ansteckend bin"

Zehn Tage gelten generell als die Zeit, nach der Corona-Patienten nicht mehr ansteckend sind. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass dies vor allem für leichte Fälle gelte und der Zeitraum in Einzelfällen sowie je nach Behandlung unterschiedlich sein kann. "Ich denke nicht, dass ich ansteckend bin", sagte Trump zuvor am Morgen in einem ersten Telefoninterview mit Fox.

Trump war nach drei Nächten im Krankenhaus am Montagabend ins Weiße Haus zurückgekehrt. Er war unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Mittel sowie mit Steroiden behandelt worden. "Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen", erklärte der Leibarzt. Es gebe keine Hinweise auf ein Fortschreiten der Krankheit.

Trumps Wahlkampfteam forderte am Donnerstag, dass seine zweite TV-Debatte mit Biden wie ursprünglich geplant mit Anwesenheit beider Kandidaten am nächsten Donnerstag über die Bühne gehen soll.

Dafür müsste die Kommission, die die Debatten veranstaltet, allerdings ihre Entscheidung zurücknehmen, das Duell online durchzuführen.

Trump hatte erklärt, dass er an einer Debatte über das Internet nicht teilnehmen werde - mit der Begründung, dass Biden dann Antworten vom Bildschirm ablesen könne. Der Präsident liegt in landesweiten Umfragen deutlich hinter Biden zurück. Der Abstand vergrößerte sich nach Trumps aggressivem Auftreten in der ersten Debatte vergangene Woche und seiner Corona-Infektion.

Die Kommission hatte an Donnerstagmorgen angekündigt, dass die Debatte übers Internet statt mit Anwesenheit von Trump und Biden in Miami laufen solle. Nachdem Trump seine Teilnahme absagte, setzte der TV-Sender ABC eine Fragestunde Bidens mit Wählern für den Tag an.

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