Eine Identifikationsfigur?
Ob Melania Trump die Richtige ist, Frauen von ihrem erratischen und als sexistisch verschrieenen Ehemann zu überzeugen, ist allerdings zweifelhaft.
Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin im nicht gewählten, aber für das Image eines US-Präsidenten enorm bedeutenden „Amt“ der First Lady, Michelle Obama, wirkt die gebürtige Slowenin extrem hölzern und unnahbar.
Als Ex-Model und Liebhaberin teurer Designerkleidung, die nie einer geregelten Beschäftigung nachgegangen ist, taugt sie zudem für die meisten Frauen nicht als Identifikationsfigur – anders als die toughe Juristin Obama oder auch Trumps ehrgeizige Tochter Ivanka.
Die 38-jährige Geschäftsfrau, die heute, Donnerstag, auf dem Parteitag die Nominierungsrede ihres Vaters anmoderieren soll, ist zwar immer noch eine wichtige Beraterin des Präsidenten. Nach massiver Kritik an den familiären Verstrickungen im Weißen Haus hält sie sich mittlerweile öffentlich aber zurück.
Weit weniger bekannt als die Frauen rund um Trump, dafür Meinungsforschern zufolge glaubwürdiger, ist Jill Biden, die Frau des demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Die 69-Jährige präsentierte sich am großteils online abgehaltenen Parteitag der Demokraten zugänglich und volksnah.
Die pensionierte Lehrerin ließ sich etwa aus einer Highschool in Delaware zuschalten, in der sie früher unterrichtet hatte.
Bei Auftritten wirkt der Umgang zwischen ihr und Joe Biden herzlich – was bei Wählern ankommt, wie man auch beim stets liebevoll wirkenden Ex-Präsidentenpaar Obama sah.
Die Beziehung zwischen Melania Trump und dem 24 Jahre älteren Donald wirkt dagegen unterkühlt. Küsschen gibt es vor Kameras höchstens auf die Wange, mehrmals weigerte sich Melania trotz anwesender Reporter, die Hand ihres Mannes zu halten. Bei ihr wirkt es sogar einstudiert, wenn sie – wie jetzt auf dem Parteitag – über ihren Mann sagt, er sei ein „Ehemann, der mich bei allem, was ich tue, unterstützt“.
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